Stift Melk

Stift Melk
Stift Melk. © Brigitte Pamperl

Geschichte

Auf einem, zum Melk Fluss und der Donau nach Norden hin, steil abfallendem Felsen leuchtet das monumentale Benediktiner Stift Melk weithin sichtbar in sattem Gelb. Als eines der schönsten und größten einheitlichen Barockensembles Europas ist es UNESCO Welterbe.

831 wird der Ort als Medilica (= Grenzfluss) urkundlich erwähnt und war als königlicher Zoll- und Burgbezirk bedeutend.
In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts wurde der Babenberger Leopold I. vom Kaiser mit einem schmalen Streifen entlang der Donau belehnt, in dessen Mitte die Burg, eine befestigte Ansiedlung, lag.
In Handschriften der Stiftsbibliothek Melk wird auf eine Gemeinschaft von Priestern, bereits unter Markgraf Leopold I., verwiesen. Mit der Erweiterung des Herrschaftsbereichs in Richtung Osten nach Tulln, Klosterneuburg und Wien, verlor die Melker Burg an Bedeutung. Melk diente aber als Begräbnisstätte der Babenberger und Grablege des hl. Koloman, des ersten Schutzpatrons des Landes.
Markgraf Leopold II ließ auf dem Felsen oberhalb der Stadt ein Kloster errichten, in welches 1089 Benediktinermönche des Stiftes Lambach einzogen. Leopold III. übertrug an die Benediktiner die Babenberger Burgfestung, sowie Güter und Pfarren und die Ortschaft Melk.

Da das Kloster eine markgräfliche Gründung war, wurde es 1122 aus der Zuständigkeit des Bistums Passau ausgegliedert und dem Papst direkt unterstellt.
Bis ins 13. Jhdt. erlebte das Melker Stift einen kulturell geistigen und wirtschaftlichen Aufschwung und eine Klosterschule ist bereits 1160 in Handschriften dokumentiert.
Ein großer Brand zerstörte Ende des 13. Jhdt. Kloster, Kirche und alle Nebengebäude. Pest und Missernten erschütterten die klösterliche Disziplin und die wirtschaftlichen Grundlagen. Kritik an der Verweltlichung der Mönche und an damit verbundenen Missständen in den Klöstern hatten eine, 1414 im Konzil von Konstanz beschlossene, Reform zur Folge. Das Konzil von Konstanz war eine Versammlung der Kirchenführung, bei der Jan Hus am 28. November 1414 als Ketzer festgenommen und am 6. Juli 1415 verbrannt wurde.

Dem Vorbild des italienischen Klosters Subiaco folgend, sollten sich alle Benediktinerklöster an den Idealen der Benediktsregel ausrichten. Zentrum dieser Erneuerungen war Melk.
Nikolaus Seyringer, Abt des italienischen Benediktinerklosters in Subiaco und ehemaliger Rektor der Universität Wien, wurde als Abt im Melker Kloster eingesetzt, um die „Melker Reform“ umzusetzen. Unter ihm wurde Melk zu einem Musterbeispiel strenger monastischer Disziplin und in Verbindung mit der Wiener Universität zu einem kulturellen Zentrum im 15. Jhdt.
Zwei Drittel der bis heute überlieferten Melker Handschriften stammen aus dieser Zeit.

Reformationszeit

Adelige kamen auf den Reichstagen mit dem Luthertum in Kontakt. Auch als Ausdruck ihres politischen Widerstandes gegenüber ihren Landesfürsten, konvertierte ein Großteil der Adeligen zum Protestantismus. Bauern und Bewohner des Marktes Melk wandten sich eher den Ideen der Täuferbewegung zu. Die Zahl der Klostereintritte nahm stark ab. Das Kloster Melk stand am Rande der Auflösung. 1566 waren im Kloster nur noch drei Patres, drei Klerikern und zwei Laienbrüdern.

Um lutherische Einflüsse zu verhindern, wurden die Pfarreien der Umgebung vom Kloster aus besetzt. Melk war regionales Zentrum der Gegenreformation. Nach dem Vorbild der sechsklassigen Jesuitenschulen wurde die, im 12. Jhdt. gegründete,
älteste Schule Österreichs, die Melker Klosterschule, neu organisiert. Nach vier Jahren an der Melker Schule wechselten die Schüler für zwei Jahre zum Jesuitenkolleg Wien.
1700 wurde Berthold Dietmayr zum Abt gewählt. Dietmayrs Ziel war es, die religiöse, politische und geistige Bedeutung des Klosters durch einen Neubau hervorzuheben.
1702, kurz vor dem Beschluss zum Neubau der Klosteranlage durch Jakob Prandtauer, erfolgte die Grundsteinlegung für die neue Kirche. Die Innenräume gestaltete Antonio Peduzzi, Stuckarbeiten Johan Pöckh und der Maler Johann Michael Rottmayr die Deckenfresken. Paul Troger malte die Fresken in der Bibliothek und im Marmorsaal. Christian David aus Wien war für das Vergolden zuständig. Joseph Munggenast, ein Neffe Prandtauers, führte die Bauleitung nach Prandtauers Tod zu Ende.

Stift Melk Lageplan
Stift Melk Lageplan. © Brigitte Pamperl

1738 zerstörte ein Brand im Kloster Melk den fast fertiggestellten Bau.
Schließlich wurde die neue Melker Klosterkirche 8 Jahre später eingeweiht. Stiftsorganist in Melk war der spätere Wiener Domkapellmeister Johann Georg Albrechtsberger.
Das 18. Jahrhundert war in wissenschaftlicher und musikalischer Hinsicht eine Blütezeit. Wegen seiner Bedeutung für den Staat, das Schulwesen und die Seelsorge wurde das Kloster Melk jedoch nicht, wie viele andere Klöster, unter Joseph II. geschlossen.
Kaiser Joseph II. stellte das Kloster 1785 unter die Führung eines staatlichen Kommandatarabtes. Diese Bestimmungen wurde nach dem Tod Joseph II. wieder aufgehoben.
1848 verlor das Kloster Melk seine Grundherrschaft. Die daraus erhaltenen finanziellen Entschädigungsgelder wurden zur Generalsanierung des Klosters verwendet. Der Melker Abt Karl, 1875-1909, hatte großen Einfluss auf das Leben in der Region. Ein Kindergarten wurde errichtet, und das Kloster schenkte der Stadt Grundstücke. Weiters wurden auf Abt Karls Initiative Mostobstbäume entlang der Landstraßen gepflanzt, die noch heute das Landschaftsbild prägen.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden im Stift Melk Kanalisation, neue Wasserleitungen und elektrisches Licht installiert. Zur Finanzierung verkaufte das Stift Melk unter anderem 1926 eine Gutenberg-Bibel an die Yale University.
Nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurde das Stiftsgymnasium durch die Nationalsozialisten geschlossen, und der größere Teil des Stiftsgebäudes für eine staatliche Oberschule beschlagnahmt. Stift Melk überstand den Krieg und die nachfolgende Besatzungszeit fast ohne Schäden.
Restaurierungsarbeiten des Eingangsgebäudes und des Prälatenhofs, sowie der Baustatik in der Bibliothek und dem Kolomanisaal, waren notwendig, um das 900-jährige Jubiläum von  Stift Melk 1989 mit einer Ausstellung zu feiern.

Das Stift

Die einheitlich im Barock von Jakob Prandtauer erbaute Anlage zeigt sich mit 2 Schauseiten. Im Osten die palastartige Eingangs Schmalseite mit dem 1718 fertiggestellten Portal, welches von zwei Basteien flankiert wird. Die südliche Bastei ist eine Wehranlage von 1650, eine zweite Bastei an der rechten Seite des Portals wurde der Symetrie halber errichtet.

Torbau Stift Melk
Die zwei Statuen links und rechts vom Torbau des Stiftes Melk stellen den heiligen Leopold und den heiligen Koloman dar. © Brigitte Pamperl

Nach Westen hin erleben wir eine theaterhafte Inszenierung über die Kirchenfassade bis zur Altane mit Fernsicht über das Donautal und auf die Häuser der Stadt Melk zu Füßen des Stifts.

Stift Melk thront über den Häusern von Melk
Der Marmorsaaltrakt von Stift Melk thront über den Häusern der Stadt. © Brigitte Pamperl

Dazwischen folgen einander unterschiedlich dimensionierte Höfe, die sich zur Kirche hin ausrichten. Den Torbau durchquerend betritt man den Torwartlhof, in dem sich rechterhand einer der beiden Babenbergertürme befindet. Er ist Teil einer alten Befestigungsanlage.

Die Benediktihalle, die sich mittig in der Längsachse im Osttrakt des Stiftes Melk befindet, ist eine offene, repräsentative, 2 Geschoße einnehmende Durchfahrtshalle über qudratischer Grundfläche.
Die Benediktihalle mittig in der Längsachse im Osttrakt des Stiftes Melk ist eine offene, repräsentative, 2 Geschoße einnehmende Durchfahrtshalle über qudratischer Grundfläche. © Brigitte Pamperl

Weiter gehen wir durch den Torbogen und befinden uns nun in einer zweistöckigen, hellen Halle, der Benediktihalle, mit einem Fresko des hl. Benedikt an der Decke.

Die Deckenmalerei in der Benediktihalle von Stift Melk, die von dem Wiener Architekten und Maler Franz Rosenstingl 1743 angefertigt wurde, zeigt im Spiegelfeld die Errichtung des Klosters auf dem Monte Cassino anstelle eines Apollotempels durch den heiligen Benedikt.
Die Deckenmalerei in der Benediktihalle von Stift Melk zeigt die Errichtung des Klosters auf dem Monte Cassino durch den heiligen Benedikt

Von hier aus blicken wir in den trapezförmigen Prälatenhof. In der Mitte des Hofes stand bis 1722 der Kolomanibrunnen, welchen Abt Berthold Dietmayr dem Markt Melk schenkte. Ein Brunnen aus dem aufgelösten Stift Waldhausen steht nun anstelle des Kolomanibrunnens in der Mitte des Prälatenhofs.
Einfachheit und ruhige Harmonie kennzeichnet die Fassadengliederung der umliegenden Gebäude. Barocke Malereien an den Zentralgiebeln von Franz Rosenstingl, die vier Kardinaltugenden darstellend (Mäßigung, Weisheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit), wurden 1988 durch moderne Darstellungen zeitgenössischer Maler ersetzt.

Im kirchenseitigen Arkadengang im Erdgeschoss des Kaisertraktes von Stift Melk zwischen Kaiserstiege und Turmfassade der Kirche findet sich Kreuzbandgewölbe auf kräftigen Konsolen bzw. rundbogigen Pfeilerarkaden.
Arkadengang im Erdgeschoss des Kaisertraktes von Stift Melk. © Brigitte Pamperl

Kaiserstiege, Kaisertrakt und Museum

Vom Prälatenhof aus gehen wir über die linke, hintere Ecke durch das Tor über einen Säulengang zur Kaiserstiege, dem herrschaftlichen Treppenhaus. Im unteren Teil beengt, entfaltet es sich aber nach oben mit Stuck und Skulpturen.

Die Kaiserstiege im Stift Melk ist eine dreiläufige Treppe mit Podesten in einer über alle Geschoße reichenden Halle mit flacher Stuckdecke über Gebälk und vier Pfeilern vorgestellte toskanische Säulen in der Mitte. Steinerne Balustradegeländer. In den Laibungen, Treppenwänden und Gewölben Bandlstuckwerk.
Die Kaiserstiege im Stift Melk, eine dreiläufige Treppe mit Podesten in einer über die gesamte Trakttiefe reichende Halle mit steinernem Balustradengeländer und vorgestellter toskanischer Säule. © Brigitte Pamperl

Im ersten Stock durchläuft der Kaisergang mit 196 m Länge, fast die gesamte Südfront des Hauses.

Der Kaisergang im ersten Obergeschoß des Südtraktes von Stift Melk ist ein Erschließungsgang mit Kreuzbandgewölbe auf Konsolen, der sich über die gesamte Länge von 196 m erstreckt.
Der Kaisergang im ersten Obergeschoß des Südtraktes von Stift Melk. © Brigitte Pamperl

An den Wänden des Kaiserganges im Stift Melk sind Porträtgemälde aller österreichischen Herrscher, Babenberger und Habsburger, gehängt. Von hier aus betreten wir die Zimmer der kaiserlichen Familie, welche als Stifts Museum genützt werden. Das „Melker Kreuz“, welches Herzog Rudolf IV. stiftete, eine kostbare Fassung für eine der ranghöchsten Reliquien, einem Partikel vom Kreuz Christi, wird nur zu besonderen Anlässen ausgestellt.

Kolomanimonstranz

Einen weiteren Schatz des Klosters stellt die Kolomani-Monstranz, mit dem Unterkiefer des hl. Koloman, dar. Jährlich zum Festtag des Heiligen Kolomans am 13. Oktober wird sie bei einem Gottesdienst in Gedenken an den Heiligen gezeigt. Ansonsten ist die Kolomanimonstranz im Stiftsmuseum von Stift Melk, das sich in den ehemaligen Kaiserzimmern befindet, ausgestellt.

Marmorsaal

An den Kaisertrakt schließt der Marmorsaal, in Höhe von 2 Stockwerken, als Fest- und Speisesaal für weltliche Gäste, an. Über ein in der Saalmitte im Boden eingelassenes Schmiedeeisengitter wurde der Saal mittels Warmluft beheizt.

Marmorsaal im Stift Melk mit korinthischen Pilastern mit Deckenmalerei von Paul Troger. Der Weg aus dem Dunkel ins Licht wird dem Menschen gewiesen durch seinen Verstand.
Marmorsaal im Stift Melk mit korinthischen Pilastern unter vorkragendem Gesims. Die Türgewänge und die Aufsätze sind aus echtem Salzburger Marmor, die Wandteile sind aus Stuckmarmor. © Brigitte Pamperl

Beeindruckend im Marmorsaal von Stift Melk ist ein monumentales Deckengemälde von Paul Troger auf der stark gekehlten Flachdecke, mit dem er überregionale Berühmtheit erlangte. „Triumph der Pallas Athene und Sieg über die finsteren Mächte“ stellt über einer gemalten Scheinarchitektur schwebende Figuren in einer himmlischen Zone dar.

Zentral im Himmel Pallas Athene als Triumpf der göttlichen Weisheit. Seitlich die allegorischen Figuren der Tugend und des Verstandes darüber Engel mit der Belohnung für geistiges und moralisches Handeln und Zephirus als Bote des Frühlings Symbol für das Gedeihen der tugendhaften Eigenschaften. Herkules erschlägt den Höllenhund und stürzt die Personifikationen der Laster in die Tiefe.
Das Deckengemälde im Marmorsaal von Stift Melk von Paul Troger zeigt zentral im Himmel Pallas Athene als Triumpf der göttlichen Weisheit. Seitlich sind die allegorischen Figuren der Tugend und des Verstandes darüber Engel mit der Belohnung für geistiges und moralisches Handeln. Herkules erschlägt den Höllenhund und stürzt die Personifikationen der Laster in die Tiefe. © Brigitte Pamperl

Bibliothek

Die Bibliothek ist nach der Kirche der zweitwichtigste Raum eines Benediktinerklosters und besteht daher bereits seit der Gründung des Melker Klosters.

Die Bibliothek von Stift Melk mit Bibliotheksregalen aus intarsiertem Holz, Pilaster- und Gesimsgliederung. Umlaufende Galerie mit zierlichen Gittern auf Velutenkonsolen teilweise mit Mohren als Atlanten. In der Längsachse Nische mit segmentbogigem Gewändeportal aus Marmor unter giebeliger Verdachung mit Putten, Wappen und Inschrift flankiert mit 2 Statuen, Fakultäten darstellend.
Die Bibliothek von Stift Melk ist mit Pilaster und Gesims gegliedert. Die Bibliotheksregale sind aus intarsiertem Holz. Die mit zierlichen Gittern versehene, umlaufende Galerie wird von Volutenkonsolen, teilweise mit Mohren als Atlanten, gestützt. In der Längsachse befindet sich eine Nische mit segmentbogigem Gewändeportal aus Marmor unter giebeliger Verdachung mit Putten, Wappen und Inschrift, die von 2 Statuen flankiert wird, die Fakultäten darstellen sollen. © Brigitte Pamperl

Die Bibliothek von Stift Melk ist in zwei Haupträume aufgeteilt. Im 2. kleineren Raum dient eine eingebaute Wendeltreppe als Zugang zur umlaufenden Galerie.

Das monumentale Deckengemälde von Paul Troger in der Bibliothek von Stift Melk stellt die göttliche Weisheit gegenüber der menschlichen Vernunft dar und verherrlicht den Glauben vor den Wissenschaften. In der Mitte im Wolkenhimmel allegorische Figur der Sapientia divina umgeben von den 4 Kardinalstugenden.
Das monumentale Deckengemälde von Paul Troger in der Bibliothek von Stift Melk stellt die göttliche Weisheit gegenüber der menschlichen Vernunft dar. In der Mitte im Wolkenhimmel allegorische Figur der Sapientia divina umgeben von den 4 Kardinalstugenden, Iustitia (Gerechtigkeit), Fortitudo (Tapferkeit), Sapientia (Weisheit) und Temperantia (Mäßigung). © Brigitte Pamperl

Das Deckenfresko von Paul Troger im größeren der beiden Bibliotheksräume, stellt einen geistlichen Gegenpol zum Deckenfresko im Marmorsaal von Stift Melk her. Dunkles Holz mit Intarsienarbeiten und die darauf abgestimmte einheitlich goldbraune Farbgebung der Buchrücken bestimmen das eindrucksvolle, harmonische Raumerlebnis. Im oberen Stockwerk sind zwei Leseräume mit Fresken von Johann Bergl eingerichtet, die für das Publikum nicht zugänglich sind. Ca. 1800 Handschriften seit dem 9. Jahrhundert und insgesamt rund 100.000 Bände umfasst die Bibliothek von Stift Melk.

Zentrale Poratal-Fenster-Gruppe der westlichen Fassade der Stiftskirche Melk von Doppelsäulen und Balkon mit Statuengruppe Erzengel MIchael und Schutzengel gerahmt.
Zentrale Portal-Fenster-Gruppe der westlichen Fassade der Stiftskirche Melk von Doppelsäulen und Balkon mit Statuengruppe Erzengel MIchael und Schutzengel gerahmt. © Brigitte Pamperl

Die Stiftskirche hl. Petrus und hl. Paulus, 1746 eingeweiht

Der Höhepunkt der barocken Klosteranlage des Stiftes Melk ist die Stiftskirche, eine hochaufragende Kuppelkirche mit Doppelturmfassade nach dem Vorbild der römischen Jesuitenkirche Il Gesu.

Inneres der Stiftskirche Melk: Dreijochiges basilikales Langhaus mit niedrigen, rundbogig geöffneten Seitenkapellenreihen mit Oratorien zwischen Wandpfeilern. Querschiff mit mächtiger Vierungskuppel. Zweijochiger, flachbogig geschlossener Chor.
Das Langhaus der Stiftskirche Melk ist einheitlich, allseitig durch korinthische Riesenpilaster und umlaufendes reiches verkröpftes, vielfach geschwungenes Gebälk gegliedert. © Brigitte Pamperl

Wir betreten einen mächtigen, tonnengewölbten Saalbau mit Seitenkapellen und Oratorien und einer 64 Meter hohen Tambourkuppel. Ein Grossteil der Entwürfe und Anregungen für diesen Kircheninnenraum geht auf den italienischen Theaterarchitekten Antonio Beduzzi zurück.

Die Deckenmalerei in der Stiftskirche Melk, nach Bildkonzepten von Antonio Beduzzi von Johann Michael Rottmayr, stellt den Triumphzug des hl. Benedikt in den Himmel dar. Im Ostjoch wird der sterbende hl. Benedikt von Engeln in den Himmel getragen, im Mitteljoch geleitet ein Engel den hl. Benedikt und im Westjoch geht der hl. Benedikt ein in die Herrlichkeit Gottes.
Die Deckenmalerei stellt den Triumphzug des hl. Benedikt in den Himmel dar. Im Ostjoch wird der sterbende hl. Benedikt von Engeln in den Himmel getragen, im Mitteljoch geleitet ein Engel den hl. Benedikt und im Westjoch geht der hl. Benedikt in die Herrlichkeit Gottes ein. © Brigitte Pamperl

Im Inneren der Stiftskirche Melk eröffnet sich uns ein pompöses, barockes Gesamtkunstwerk. Ein Zusammenwirken von Architektur, Stuck, Schnitzwerk, Altaraufbauten und Wandmalerei, das mit Blattgold, Stuck und Marmor verziert ist. Die Fresken von Johann Michael Rottmayr, Paul Trogers Altarbilder, die Kanzel und der Hochaltar, für die Giuseppe Galli-Bibiena die Entwürfe lieferte, Skulpturen, für die Lorenzo Mattielli die Entwürfe lieferte und die Skulpturen von Peter Widerin bewirken den übermächtigen Gesamteindruck dieser hochbarocken Kirche.

Die Orgel in der Stiftskirche Melk verfügt über ein vielteiliges, in der Höhe gestaffeltes, Gehäuse mit Schleierbrettern und Figurengruppen musizierender Engel. Das Brüstungspositiv ist ein fünfteiliges Gehäuse mit tanzenden Puttenfigürchen.
Die Orgel in der Stiftskirche Melk verfügt über ein vielteiliges, in der Höhe gestaffeltes, Gehäuse mit Schleierbrettern und Figurengruppen musizierender Engel und ein Brüstungspositiv mit einem fünfteiligen Gehäuse mit tanzenden Puttenfigürchen. © Brigitte Pamperl

Von der großen Orgel des Wiener Orgelbauers Gottfried Sonnholz ist nur das äußere Erscheinungsbild der Orgel aus der Erbauungszeit 1731/32 erhalten geblieben. Das eigentliche Werk wurde 1929 bei einem Umbau aufgegeben. Das heutige Orgelwerk wurde von Gregor-Hradetzky 1970 errichtet.

Gartenanlage

Der 1740 nach einem auf das Stift Melk bezogenen Konzept von Franz Rosenstingl angelegte Garten befindet sich nordöstlich der Stiftsgebäude auf einem ehemaligen Wall, der abgetragen und einem Graben, der zugeschüttet wurde. Das Ausmaß des Gartens entspricht der Länge der Stiftsanlage. Bei der Projektion der Stiftsanlage auf den Garten entspricht die Position der Laterne dem Brunnenbecken. Der Zugang zum Nordsüd gerichteten Parterre erfolgt von Süden. Das Parterre verfügt über ein barock geschweiftes Brunnenbecken in der Mitte der Längsachse des Gartens und dem Gartenpavillion als nördlichem Abschluß des Parterres.
Der 1740 nach einem auf das Stift Melk bezogenen Konzept von Franz Rosenstingl angelegte Garten entspricht der Projektion der Stiftsanlage auf den Garten und die Position der Laterne dem Brunnenbecken. © Brigitte Pamperl

Der barocke Stiftspark mit Blick im Parterre auf den barocken Gartenpavillon war ursprünglich mit barocken Blumen-, Grünpflanzen- und Kiesornamenten aus der „paradiesischen“ Gartenidee des Barocks seiner Entstehungszeit gestaltet. Dem Garten liegt ein philosophisch-theologisches Konzept der heiligen Zahl 3 zugrunde. In 3 Terrassen ist der Park angelegt, mit einem Wasserbecken, dem Wasser als Symbol des Lebens, auf der 3. Terrasse. Das barock geschweifte Brunnenbecken im Parterre, in der Mitte der Längsachse des Gartens und des Gartenpavillions, korrespondiert mit der Laterne über der Kirchenkuppel, in welcher der hl. Geist, die dritte göttliche Person in Gestalt einer Taube als Symbol des Lebens, dargestellt ist.

Im von einer Baumzeile umfassten, rechteckigen Wasserbecken auf der 3. Terrasse des Melker Stiftsgarten hat Christian Philipp Müller eine Installation in Form einer Insel, mit Pflanzen aus der „Neuen Welt“, mit dem Titel „Die Neue Welt, eine Art locus amoenus“, geschaffen.
Im rechteckigen Wasserbecken auf der 3. Terrasse des Stiftsgartens hat Christian Philipp Müller eine Installation in Form einer Insel mit Pflanzen aus der „Neuen Welt“, mit dem Titel „Die Neue Welt, eine Art locus amoenus“, geschaffen. © Brigitte Pamperl

Nach 1800 wurde ein englischer Landschaftspark gestaltet. Danach verwilderte der Park, bis der Stiftsparks 1995 saniert wurde. Der „Honorattempel“, ein neobarocker, achtseitiger, offener Säulenpavillon mit Mansardhaube auf der 3. Terrasse des Stiftsparks, und ein Springbrunnen, wurden wieder hergestellt, sowie das alte Wegesystem. An der höchsten Stelle des Stiftsparks ist eine Lindenallee gepflanzt mit zum Teil ca. 250 Jahren alten Bäumen. Akzente zeitgenössischer Kunst verbinden im Park mit der Gegenwart.

Hinter dem Gartenpavillon gibt es ein sogenanntes „Cabinet Clairvoyée“ mit Aussicht auf die darunter liegende Donau. Ein clairvoyée ist eigentlich schmiedeeisernes Gitter, das am Ende einer Allee oder eines Weges angebracht ist und einen Blick in die dahinter liegende Landschaft ermöglicht.
Hinter dem Gartenpavillon gibt es ein sogenanntes „Cabinet Clairvoyée“ mit Aussicht auf die darunter liegende Donau. © Brigitte Pamperl

Die Installation der „Benediktus-Weg“, hat die Thematik „Benedictus der Gesegnete“ zum Inhalt. Nach alten Vorbildern von Klostergärten mit Heilkräutern, stark farbigen und riechenden Gewächsen, wurde das Paradiesgärtchen angelegt.

Das "Paradiesgärtchen" im Südost-Eck des Melker Stiftsparks ist ein exotischer, mediterraner Gartenraum, der mit Elementen eines symbolischen Paradiesgartens ausgestattet wurde. Über einen tunnelförmigen Laubengang gelangt man zum "Platz im Paradies", der einen Weg zur unteren Ebene - dem Jardin Méditerranéen - fortführt.
Das "Paradiesgärtlein" im Südost-Eck des Melker Stiftsparks ist ein exotischer, mediterraner Garten, wo man durch einen tunnelförmigen Laubengang zum "Platz im Paradies" gelangt. © Brigitte Pamperl

Darunter befindet sich ein „Jardin méditerranée“ ein exoischer, mediterraner Garten. Biblische Pflanzen wie Feigenbäume, Weinstöcke, eine Palme und ein Apfelbaum sind, dem Weg weiter folgend, gepflanzt.

Gartenpavillon

Blickfang im Parterre des Stiftsparks ist der barocke Gartenpavillon.

Der Gartenpavillon, im Schnittpunkt der Mittelachse des Parterres mit der nördlichen Längsachse des Gartens leicht erhöht, wurde 1748 von Franz Munggenast nach einem Entwurf von Franz Rosentsingl fertiggestellt.
Eine Freitreppe führt zu der hohen Rundbogenöffnung des Gartenpavillons mit beidseits vorgestellten monumentalen ionischen Doppelsäulen unter vorgeblendetem, konvexem Segmentbogengiebel mit freiplastischem Wappen. © Brigitte Pamperl

1747/48 baute Franz Munggenast den Gartenpavillon für die Patres als Erholungsraum nach den strengen Fastenzeiten. Damals eingesetzte Kuren wie Aderlass und verschiedene Entschlackungskuren erforderten danach Stärkung. Die Mönche waren in zwei Gruppen geteilt. Eine Gruppe führte das normale klösterliche Leben weiter, während sich die andere erholen konnte.

Die Wand- und Deckenmalereien im Gartenpavillon von Stift Melk stammen von Johann Baptist Wenzel Bergl, der ein Schüler von Paul Troger und ein Freund von Franz Anton Maulbertsch war. Im großen Saal des Gartenpavillons findet sich eine Figurengruppe mit theatralischer Darstellung der 4 im 18. Jahrhundert bekannten Erdteile.
Amerika mit Indianer und einem Schwarzem sowie einem Segelschiff und Spanier, die Waren austauschen, dargestellt von Johann Baptist Wenzel Bergl in einer Wandmalerei im Gartenpavillon von Stift Melk. © Brigitte Pamperl

Die Malereien von Johann W. Bergl, Schüler von Paul Troger und Freund von Franz Anton Maulbertsch zeigen fantasievolles barockes Lebensgefühl und gemalte paradiesische Zustände als Kontrast zur Askese des Klosterlebens. Das Thema der Fresken über den Fenstern bzw. Türen, im großen Saal des Pavillons gilt der Sinneswelt. Putti stellen die fünf Sinne dar, so z.B. ist der Geschmackssinn als wichtigster Sinn zweimal dargestellt, als Trinken im Süden und Essen im Norden.
Im Zentrum des Deckenfreskos, des Himmelsgewölbes, leuchtet die Sonne und über ihr sehen wir einen Tierkreisbogen mit den Monatszeichen der Jahreszeiten Frühling, Sommer und Herbst.

Im großen Saal des Gartenpavillons von Stift Melk findet sich über dem Gebälk eine gemalte Attika mit Figurengruppen darauf, die theatralisch die 4 im 18. Jahrhundert bekannten Erdteile darstellen.
Im großen Saal des Gartenpavillons von Stift Melk findet sich über dem Gebälk eine gemalte Attika mit Figurengruppen darauf, die theatralisch die 4 im 18. Jahrhundert bekannten Erdteile darstellen. © Brigitte Pamperl

An den Rändern des Deckenfreskos auf der gemalten Attika sind die vier damals bekannten Kontinente dargestellt: im Norden Europa, im Osten Asien, Afrika im Süden und im Westen Amerika. In den anderen Räumen sind exotische Szenen zu sehen, wie z.B. im Ostraum die Entdeckung Amerikas. Darstellungen, Karten spielender Engel oder Engel mit Billard-Queues deuten darauf hin, dass dieser Raum als Spielsalon genutzt wurde.
In den Sommermonaten wird der Hauptsaal des Gartenpavillons von Stift Melk zur Bühne für Konzerte bei den internationalen Barocktagen zu Pfingsten oder den Sommerkonzerten im August.

Überlaufbrunnen im Orangeriegarten von Stift Melk vor dem Stiftsrestaurant
Ein Kreis von Bäumen, dessen Blätter so geschnitten sind, dass sie korrespondierend zu der überlaufenden Wasserschale einen Ring bilden. © Brigitte Pamperl

Das Stift Melk und sein Park finden zu einer harmonischen Einheit im Zusammenwirken von geistiger Ebene und Natur.

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