Etappe 5 von Spitz an der Donau nach Tulln

Von Spitz an der Donau nach Tulln an der Donau verläuft der Donauradweg anfangs noch durch das Tal der Wachau bis Stein an der Donau und von da an durch das Tullner Feld bis Tulln. Die Distanz von Spitz nach Tulln beträgt am Donauradweg etwa 63 km. Das läßt sich mit einem e-bike an einem Tag leicht bewältigen kann. Am Vormittag bis Traismauer und nach dem Essen weiter bis Tulln. Das Besondere an der Etappe ist die Fahrt durch die historischen Orte in der Wachau und im Anschluß durch die Limesorte Mautern, Traismauer und Tulln, in denen es noch gut erhaltene Türme aus der Römerzeit gibt.

Wachaubahn

Eine Garnitur der Wachaubahn
Eine Zuggarnitur der Wachaubahn, die von der NÖVOG am linken Donauufer zwischen Krems und Emmersdorf betrieben wird.

In Spitz an der Donau verläuft der Donauradweg am Übergang der Rollfährestraße in die Hauptstraße nach rechts in die Bahnhofstraße. Auf der Bahnhofstraße geht es in Richtung Bahnhof Spitz an der Donau der Wachaubahn weiter. Die Wachaubahn verkehrt am linken Donauufer zwischen Krems und Emmersdorf an der Donau. Der Bau der Wachaubahn erfolgte 1908. Die Trassierung der Wachaubahn liegt über den Hochwassermarken von 1889. Die erhöhte Trassierung, die höher ist als die parallel verlaufende alte Wachauer Straße und insbesondere höher als die neue Donau Bundesstraße B3, gibt einen guten Überblick über die Landschaft und die historischen Gebäude der Wachau. 1998 wurde die Bahnstrecke zwischen Emmersdorf und Krems als Kulturdenkmal unter Schutz gestellt und 2000, als Bestandteil der Kulturlandschaft Wachau, in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Fahrräder können in der Wachaubahn kostenlos mitgenommen werden. 

Tunnel der Wachaubahn durch die Teufelsmauer in Spitz an der Donau
Kurzer Tunnel der Wachaubahn durch die Teufelsmauer in Spitz an der Donau

Pfarrkirche hl. Mauritius in Spitz an der Donau

Vom Donauradweg in der Bahnhofstraße in Spitz an der Donau hat man einen schönen Blick auf die Pfarrkirche hl. Mauritius, eine spätgotische Hallenkirche mit einem aus der Achse geknickten, eingezogenen Langchor, einem hohen Satteldach und einem vorgestellten 4-geschoßigen, gegliederten Westturm mit steilem Walmdach und Dachhäuschen. Die Pfarrkirche Spitz an der Donau ist von einer mittelalterlichen, wehrhaften Umfriedungsmauer über ansteigendem Terrain umgeben. Von 1238 bis 1803 war die Pfarre Spitz dem Kloster Niederaltaich inkorporiert. Deshalb ist sie auch dem heiligen Mauritius geweiht, weil das Kloster in Niederaltaich an der Donau im Landkreis Deggendorf eine Benediktiner Abtei des hl. Mauritius ist. Die Besitzungen des Klosters Niederaltaich in der Wachau gehen auf Karl den Großen zurück und sollten der Missionierung im Osten des Frankenreiches dienen.

Die Pfarrkirche hl. Mauritius in Spitz ist eine spätgotische Hallenkirche mit einem aus der Achse geknickten, eingezogenem Langchor, einem hohen Satteldach und einem vorgestellten 4-geschoßigen, gegliederten Westturm mit steilem Walmdach und Dachhäuschen mit mittelalterlicher, wehrhafter Umfriedungsmauer über ansteigendem Terrain. Von 1238 bis 1803 war die Pfarre Spitz dem Kloster Niederaltaich inkorporiert. Die Besitzungen des Klosters Niederaltaich in der Wachau gehen auf Karl den Großen zurück und sollten der Missionierung im Osten des Frankenreiches dienen.
Die Pfarrkirche hl. Mauritius in Spitz ist eine spätgotische Hallenkirche mit einem aus der Achse geknickten, eingezogenem Langchor, einem hohen Satteldach und einem vorgestellten Westturm.

Von der Bahnhofstraße in Spitz an der Donau mündet der Donauradweg in die Kremser Strasse ein, deren Verlauf er bis zur Donau Bundesstraße folgt. Dabei überquert er den Mieslingbach und kommt beim Filmhotel Mariandl mit Gunther Philipp Museum vorbei, das eingerichtet wurde, weil der österreichische Schauspieler Gunther Philipp oft in der Wachau Filme gedreht hatte, unter anderem mit Paul Hörbiger, Hans Moser und Waltraud Haas den romantischen Komödienklassiker Der Hofrat Geiger, in dem das Hotel Mariandl in Spitz der Drehort war.

Der Donauradweg auf der Kremser Strasse in Spitz an der Donau
Der Donauradweg auf der Kremser Strasse in Spitz an der Donau kurz vor dem Übergang der Wachaubahn

St. Michael

Der Donauradweg verläuft neben der Donau Bundesstraße auf St. Michael zu. Um 800 ließ Karl der Große, König des Fränkischen Reichs, das den Kernteil der frühmittelalterlichen lateinischen Christenheit umfasste, in St. Michael am Fuße des steil zur Donau abfallenden Michaelerberges auf einer leicht erhöhten Terrasse anstelle einer kleinen keltischen Opferstätte ein Michaelsheiligtum errichten. Im Christentum gilt der heilige Michael als Bezwinger des Teufels sowie als der oberste Heerführer der Streitmacht des Herrn. Nach der siegreichen Schlacht auf dem Lechfeld 955, dem Endpunkt der Ungarneinfälle, wurde der Erzengel Michael zum Schutzpatron des Ostfrankenreichs, dem aus der Teilung des Fränkischen Reichs im Jahr 843 hervorgegangene östlichen Teil des Reiches, dem frühmittelalterlichen Vorläufer des Heiligen Römischen Reichs, erklärt. 

Die Wehrkirche St. Michael befindet sich in einer das Donautal dominierende Lage an der Stelle einer kleinen keltischen Opferstätte.
Der quadratische, halb in das Langhaus eingestellte, viergeschoßige Westturm der Filialkirche hl. Michael mit verstäbtem Spitzbogenportal mit Schulterbogeneinsatz und mit Rundbogenzinnenbekrönung und runden, vorkragenden Ecktürmchen.

Tal Wachau

Der Donauradweg verläuft an der nördlichen, linken Seite der Kirche von St. Michael vorbei. Am östlichen Ende stellen wir das Fahrrad ab und besteigen den in der Südostecke der Wehranlage befindlichen, dreigeschossigen, massiven Rundturm mit zahlreichen Schüsselscharten und Pechnasen der gut erhaltenen Festungsmauer von St. Michael aus dem 15. Jahrhundert, die bis zu 7 m hoch war. Von diesem Aussichtsturm hat man eine schöne Sicht auf die Donau und auf das sich nach Nordosten erstreckende Tal der Wachau mit den historischen Ortschaften Wösendorf und Joching, das durch das am Fuße des Weitenberges gelegene Weißenkirchen mit seiner weithin sichtbaren, erhöht gelegenen Pfarrrkiche begrenzt wird.

Das Thal Wachau vom Aussichtsturm von St. Michael mit den Orten Wösendorf, Joching und Weißenkirchen ganz im Hintergrund am Fuße des Weitenberges.

Kirchweg

Von Sankt Michael verläuft der Donauradweg am Weinweg, der sich anfänglich an die Ausläufer des Michaelerberges schmiegt und durch die Riede Kirchweg verläuft. Die Bezeichnung Kirchweg geht auf den Umstand zurück, dass dieser Weg lange Zeit der Weg zur nächsten Kirche, in diesem Fall Sankt Michael, war. Die Wehrkirche zum heiligen Michael war die Mutterpfarre der Wachau. Der Riedenname Kirchweg wurde bereits 1256 schriftlich erwähnt. In den von Löss geprägten Weingärten des Kirchweges wird gößtenteils Grüner Veltliner angebaut.

Grüner Veltliner

In der Wachau wird hauptsächlich Weißwein angebaut. Die Hauptrebsorte ist Grüner Veltliner, eine autochthone österreichische Rebsorte, deren frisch, fruchtiger Wein man gerne auch in Deutschland trinkt. Der Grüne Veltliner ist eine natürliche Kreuzung aus Traminer und einer unbekannten Rebsorte mit dem Namen St. Georgen, die im Leithagebirge am Neusiedler See aufgefunden und identifiziert wurde. Der Grüne Veltliner bevorzugt warme Gefilde und bringt seine besten Ergebnisse auf den kargen Urgesteinsterrassen der Wachau oder in den von Löss geprägten Weingärten am Talboden der Wachau, die früher Rübenacker waren, bevor sie zu Weingärten umgewandelt wurden.

Wösendorf in der Wachau

Das Gebäude an der Ecke Winklgasse Hauptstraße in Wösendorf ist der ehemalige Gasthof "Zum alten Kloster" in Wösendorf in der Wachau
Das Gebäude an der Ecke Winklgasse Hauptstraße in Wösendorf ist der ehemalige Gasthof "Zum alten Kloster", ein mächtiger renaissancezeitlicher Bau.

Vom Kirchweg in St. Michael setzt sich der Donauradweg auf der Hauptstraße von Wösendorf in der Wachau fort. Wösendorf ist ein Markt mit Hauerhöfen und ehemaligen Lesehöfen der Klöster St. Nikola in Passau, Stift Zwettl, St. Florian und Stift Garsten, die meist im Kern aus dem 16. bzw. 17. Jahrhundert stammen. Vor dem Saalbau der spätbarocken Pfarrkirche hl. Florian weitet sich die Hauptstraße platzartig aus. Der Donauradweg folgt dem Verlauf der Hauptstraße, die vom Kirchenplatz in rechtem Winkel leicht gekrümmt abwärts verläuft.

Wösendorf wurde zusammen mit St. Michael, Joching und Weißenkirchen eine Gemeinde, die die Bezeichnung Thal Wachau erhielt.
Vom Kirchenplatz abwärts zur Donau verlaufende Hauptstrasse von Wösendorf mit beiderseits stattlichen, zweigeschoßigen traufständigen Hauerhäusern zum Teil mit auf Konsolen vorkragenden Obergeschossen. Im Hintergrund der Dunkelsteinerwald am Südufer der Donau mit dem Seekopf, einem beliebten Wanderziel auf 671 m Seehöhe.

Florianihof in Wösendorf in der Wachau

Nach Erreichen des Donauniveaus knickt die Hauptstraße im rechten Winkel in Richtung Joching. Die nordöstliche Marktausfahrt wird durch den monumentalen ehemaligen Lesehof des Stiftes St. Florian akzentuiert. Der Florianihof ist ein freistehender, 2-geschoßiger Bau aus dem 15. Jahrhundert mit Walmdach. In der nordseitigen Fassade findet sich ein Treppenrisalit sowie Fenster- und Türgewände. Das Portal hat einen gesprengten Segmentbogengiebel mit dem Wappenstein von St. Florian.

Florianihof in Wösendorf in der Wachau
Der Florianihof in Wösendorf in der Wachau ist der ehemalige Lesehof von Stift St. Florian mit einem freigelegten, spitzbogigem Fenstergewände und Stabprofil.

Prandtauerhof in Joching in der Wachau

In ihrem weiteren Verlauf wird die Hauptstraße beim Erreichen des Siedlungsgebietes von Joching zur Josef-Jamek-Straße, die nach einem Pionier des Wachauer Weinbaues benannt ist. Am Prandtauer Platz führt der Donauradweg am Prandtauer Hof vorbei. Jakob Prandtauer war ein Baumeister des Barocks aus Tirol, dessen fixer Auftraggeber das Chorherrenstift St. Pölten war. Jakob Prandtauer war an allen großen Klosterbauten in St. Pölten, dem Franziskaner Kloster, dem Institut der Englischen Fräulein und dem Karmelitinnenkloster, beteiligt. Sein Hauptwerk war das Stift Melk, an dem er von 1702 bis zu seinem Lebensende 1726 arbeitete.

Stift Melk Kammertrakt
Stift Melk Kammertrakt

Der Prandtauerhof wurde 1696 als barocke 2-geschoßige Vierflügelanlage unter steilem Walmdach an der Durchzugsstraße in Joching in der Wachau gebaut. Der Südflügel ist mit dem Ostflügel durch einen dreiteiligen Portaleinbau mit Pilastergliederung und Rundbogentor in der Mitte mit volutenflankiertem Aufsatz mit Nischenfigur des hl. Hippolyt verbunden. Die Fassaden des Prandtauerhofes sind mit Kordonband und Ortsteingliederung versehen. Die Wandflächen sind durch eingeschnittene, durch verschiedene Putzfärbelung betonte, Oaval- und Längspaßfelder gegliedert. Ursprünglich war der Prandtauerhof 1308 als Lesehof des Augustiner Chorherrenstiftes St. Pölten errichtet worden und wurde deshalb auch St. Pöltner Hof genannt.

Prandtauerhof in Joching in Thal Wachau
Prandtauerhof in Joching in Thal Wachau

Nach dem Prandtauerhof wird die Josef-Jamek-Straße zur Landstraße, die in die Untere Bachgasse in Weißenkirchen mündet, wo sich ein gotischer Wehrturm aus dem 15. Jahrhundert befindet, der ein ehemaliger Befestigungsturm des Lehensritterhofes der Kuenringer ist. Es handelt sich um einen wuchtigen, 3-geschoßigen Turm mit einigen zum Teil vermauerten Fenstern und Balkenlöchern im 2. Obergeschoß.

Ehemaliger Befestigungsturm des Lehensritterhofes des Gasthaus weiße Rose in Weißenkirchen
Ehemaliger Befestigungsturm des Lehensritterhofes des Gasthauses Weiße Rose in Weißenkirchen mit den beiden Türmen der Pfarrkirche im Hintergrund.

Pfarrkirche Weißenkirchen in der Wachau

Von der Unteren Bachgasse geht der Marktplatz ab, ein kleiner quadratischer Platz, von dem ein Stiegenaufgang zur Pfarrkirche Weißenkirchen hinauf geht. Die Pfarrkirche Weißenkirchen hat einen mächtigen, quadratischen, hochaufragenden, durch Gesimse in 5 Geschoße unterteilten, Nordwestturm mit steilem Walmdach mit Dacherker und Spitzbogenfenster in der Schallzone aus dem Jahre 1502 und einen älteren Sechseckturm mit Giebelkranz und gekuppelten Spitzbogenschlitzen sowie steinernem Pyramidenhelm, der 1330 im Zuge der 2-schiffigen Erweiterung des heutigen Mittelschiffes nach Norden südlich in die Westfront halb eingestellt wurde.

Ein mächtiger, hochaufragender, quadratischer, durch Gesimse in 5 Geschoße unterteilter und mit Dacherkern im steilen Walmdach versehener Nordwestturm aus dem Jahre 1502 und ein 2. älterer, sechsseitiger Turm aus dem Jahre 1330, der ursprüngliche Turm mit Giebelkranz und steinernem Helmdes zweischiffigen Vorgängerbaues der Pfarrkirche Wießenkirchen, der südlich in die Westfront halb eingestellt ist, überragen den Marktplatz von Weißenkirchen in der Wachau. Die Pfarre Weißenkirchen gehörte ab 987 zur Pfarre St. Michael, der Mutterkirche der Wachau. Nach 1000 gab es eine Kapelle. In der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts erfolgte der erste Kirchenbau, der in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erweitert wurde. Im 18. Jahrhundert wurde das gedrungene Langhaus mit monumentalem, steilen Walmdach barockisiert.
Ein mächtiger, hochaufragender Nordwestturm aus dem Jahre 1502 und ein 2. halb eingestellter, älterer, sechsseitiger Turm aus dem Jahre 1330 überragen den Marktplatz von Weißenkirchen in der Wachau.

Weißenkirchner Weißwein

Weißenkirchen ist die größte Weinbaugemeinde der Wachau, deren Bewohner vorwiegend vom Weinbau leben. Im Raum Weißenkirchen gibt es die besten und bekanntesten Rieslinglagen. Dazu gehören die Rieden Achleiten, Klaus und Steinriegl. Die Riede Achleiten in Weißenkirchen gehört auf Grund ihrer von Südosten bis Westen ausgerichteten Hanglage direkt über der Donau zu den besten Weißweinlagen in der Wachau. Von dem oberen Ende der Achleiten hat man einen schönen Blick auf die Wachau sowohl in Richtung Weißenkirchen als auch in Richtung Dürnstein. Die Weißenkirchner Weine können direkt beim Winzer oder in der Vinothek Thal Wachau verkostet werden.

Die Weinriede Achleiten in Weißenkirchen in der Wachau
Die Weinriede Achleiten in Weißenkirchen in der Wachau

Steinriegl

Die Steinriegl ist eine 30 ha große, nach Süden und Südwesten ausgerichtete, terrassierte, steile Weinrieden Lage in Weißenkirchen, dort wo sich die Straße auf den Seiber ins Waldviertel hinauf schlingt. Ab dem Spätmittelalter wurde auch auf ungünstigeren Lagen Wein angebaut. Dies war nur möglich, wenn die Weinberge stets gehackt wurden. Dabei wurden größere Steine, die durch Erosion und Frosthebung aus dem Boden traten, gesammelt. Als Steinriegel bezeichnete man längliche Aufschichtungen von sogenannten Lesesteinen, die man in der Folge zum Trockenmauerbau verwenden konnte.

Steinriegl in Weißenkirchen in der Wachau
Die Weinriede Steinriegl in Weißenkirchen in der Wachau

Donaufähre Weißenkirchen - St.Lorenz

Vom Marktplatz in Weißenkirchen verläuft der Donauradweg auf der Unteren Bachgasse abwärts und mündet in die Rollfährestraße, die bis zur Wachaustraße geht. Um zur Anlegestelle der historischen Rollfähre nach St. Lorenz zu gelangen, muss man noch die Wachaustraße überqueren. Während man auf die Fähre wartet, kann man noch in der nahegelegenen Vinothek Thal Wachau die Weine des Winzers des Tages gratis verkosten.

Anlegestelle der Fähre Weißenkirchen in der Wachau
Anlegestelle der Fähre Weißenkirchen in der Wachau

Während der Überfahrt mit der Fähre nach St. Lorenz kann man noch einmal den Blick zurückwerfen auf Weißenkirchen. Weißenkirchen liegt am östlichen Ende des Talbodens von Tal Wachau am Fuß des Seiber, einem Höhenzug des Waldviertels nördlich der Wachau. Das Waldviertel ist der nordwestliche Teil von Niederösterreich. Das Waldviertel ist eine wellige Rumpffläche des österreichischen Teils der Böhmischen Masse, die sich in der Wachau südlich der Donau in Form des Dunkelsteiner Waldes fortsetzt. 

Weißenkirchen in der Wachau von der Donaufähre aus gesehen
Weißenkirchen in der Wachau mit der erhöht gelegenen Pfarrkirche von der Donaufähre aus gesehen

Wachauer Nase

Richten wir unseren Blick während der Überfahrt mit der Fähre nach St. Lorenz nach Süden, dann sehen wir von Weitem eine Nase, die so aussieht als wäre ein Riese liegend vergraben und nur seine Nase würde aus der Erde ragen. Es handelt sich dabei um die Wachauer Nase, mit Nasenlöchern, die groß genug zum Eintreten sind. Wenn die Donau steigt und die Nase durchfließt, dann füllen sich die Nasenlöcher anschließend mit Letten gefüllt, eine graue Ablagerung der Donau, die nach Fisch riecht. Die Wachauer Nase ist ein Projekt der Künstler von Gelitin, das von Kunst im öffentlichen Raum NÖ gefördert wurde.

Die Nase der Wachau
Die Nase der Wachau

St. Lorenz

Die kleine Kirche von St. Lorenz gegenüber von Weißenkirchen in der Wachau, an einer Engstelle zwischen den steil abfallenden Felsen des Dunkelsteinerwaldes und der Donau gelegen, zählt zu den ältesten Gotteshäusern der Wachau. St. Lorenz wurde als Andachtsstelle für Schiffer südseitig an einen römischen Burgus aus dem 4. nachchristlichen Jahrhundert gebaut, von dem die Nordwand in die Kirche einbezogen wurde. Das romanische Langhaus der Kirche St. Lorenz ist unter Satteldach. An der südlichen Außenwand finden sich spätromanische Fresken und eine vorgestellte, barocke, übergiebelte Vorhalle von 1774. Der gedrungene Turm mit gotisch gemauertem Pyramidenhelm und Steinkugelbekrönung ist südöstlich vorgestellt.

St.-Lorenz in der Wachau
Die Kirche St.-Lorenz in der Wachau ist ein romanisches Langhaus unter Satteldach mit übergiebelter barocker Vorhalle und gedrungenem Turm mit gotisch gemauertem Pyramidenhelm und Steinkugelbekrönung

Von St. Lorenz verläuft der Donauradweg durch Wein- und Obstgärten der Uferterrasse, die sich über Rührsdorf und Rossatz bis Rossatzbach erstreckt. Um diese scheibenförmige Uferterrasse schlingt sich die Donau von Weißenkirchen bis Dürnstein. Das Gebiet von Rossatz geht auf eine Schenkung Karl des Großen an das bayrische Stift Metten anfangs des 9. Jahrhunderts zurück. Ab dem 12. Jahrhundert unter den Babenbergern Rodung und Anlage von zum Teil noch heute vorhandener Steinterrassen für den Weinbau. Vom 12. bis zum 19. Jahrhundert war Rossatz auch ein Stützpunkt der Donauschifffahrt.

Scheibenförmige Uferterrasse der Donau von Rührsdorf über Rossatz bis Rossatzbach, um die sich die Donau von Weißenkirchen bis Dürnstein schlingt.

Dürnstein

Wenn man sich auf dem Donauradweg Rossatzbach nähert, dann sieht man schon von Weitem den blau-weißen Kirchturm des Stiftes Dürnstein leuchten. Das ehemalige Augustiner Chorherrenstift Dürnstein ist eine am westlichen Stadtrand von Dürnstein zur Donau hin gelegene barocke Anlage, die aus 4 Trakten um einen Rechteckhof besteht. Der Südwestfront der südlich anschließenden Kirche, die sich erhöht über der Donau befindet, ist der hochbarocke Turm vorgestellt.

Dürnstein von Rossatz aus gesehen
Dürnstein von Rossatz aus gesehen

Von Rossatzbach setzen wir mit der Radfähre über nach Dürnstein. Dürnstein ist eine Stadt am Fuße eines steil zur Donau abfallenden Felskegels, die bestimmt wird von der hochgelegenen Burgruine und dem ehemaligen, 1410 gegründeten, barocken Augustiner Chorherrenstift auf einer Terrasse über dem Donauufer. Dürnstein war schon in der Jungsteinzeit und in der Hallstattzeit besiedelt. Dürnstein war eine Schenkung Kaiser Heinrichs II. an das Kloster Tegernsee. Ab Mitte des 11. Jahrhunderts stand Dürnstein unter der Vogteiherrschaft der Kuenringer, die um die Mitte des 12. Jahrhunderts die Burg errichten ließen, auf der der englische König Richard I. Löwenherz 1192 gefangen gehalten wurde, nachdem er auf der Rückkehr vom 3. Kreuzzug in Wien Erdberg von Leopold V. gefangen genommen wurde.

Dürnstein mit dem blauen Turm der Stiftskirche, das Wahrzeichen der Wachau.
Stift und Schloß Dürnstein am Fuße der Burgruine Dürnstein

In Dürnstein angekommen, setzen wir unsere Radtour am Treppelweg am Fuße des Felsens von Stift und Schloß in nördlicher Richtung fort, um an dessen Ende die Donau Bundesstraße zu überqueren und am Donauradweg auf der Hauptstraße durch die im Kern aus dem 16. Jahrhundert stammende Verbauung von Dürnstein zu fahren. Die beiden bedeutendsten Bauten sind das Rathaus und die Kuenringer Taverne, beide schräg vis-á-vis in der Mitte der Hauptstraße. Durch das Kremser Tor verlassen wir Dürnstein und fahren weiter auf der alten Wachaustraße in Richtung auf die Ebene von Loiben.

Dürnstein von der Burgruine aus gesehen
Dürnstein von der Burgruine aus gesehen

Wachauer Wein verkosten

Am östlichen Ende des Siedlungsgebietes von Dürnstein haben wir noch Gelegenheit bei der direkt am Donauradweg Passau Wien gelegenen Domäne Wachau Wachauer Weine zu verkosten kann.

Vinothek der Domäne Wachau
In der Vinothek der Domäne Wachau können Sie das gesamte Angebot der Weine verkosten und zum Ab-Hof-Preis kaufen.

Die Domäne Wachau ist eine Genossenschaft der Wachauer Winzer, die die Trauben ihrer Mitglieder zentral in Dürnstein keltert und seit 2008 unter dem Namen Domäne Wachau vermarktet. Die Starhemberger kauften um 1790 die Weingärten aus dem Nachlass des im Jahr 1788 säkularisierten Augustiner Chorherrenstiftes Dürnstein. Ernst Rüdiger von Starhemberg verkaufte die Domäne 1938 den Weingartenpächtern, die in der Folge die Winzergenossenschaft Wachau gründeten.

Franzosendenkmal

Von der Vinothek der Domäne Wachau verläuft der Donauradweg am Rande des Talkessels von Loiben, wo sich ein Denkmal, dessen Oberteil die Form einer Patrone hat, das an die Schlacht in der Loibner Ebene am 11. November 1805 erinnert, befindet.

Die Schlacht zu Dürnstein war eine Auseinandersetzung im Rahmen des 3. Koalitionskrieges, der zwischen Frankreich und seinen deutschen Verbündeten, und den Alliierten um Großbritannien, Russland, Österreich, Schweden und Neapel ausgetragen wurde. Nach der Schlacht von Ulm marschierte der Großteil der französischen Truppen südlich der Donau in Richtung Wien. Sie wollten die alliierten Truppen vor deren Eintreffen in Wien und vor der Vereinigung mit der 2. und 3. russischen Armee zur Schlacht stellen. Das Korps unter Marschall Mortier sollte die linke Flanke decken, doch die Schlacht in der Loibner Ebene zwischen Dürnstein und Rothenhof wurde für die Alliierten entschieden.

Die Ebene von Loiben, in der 1805 die Österreicher gegen die Franzosen kämpften
Rothenhof am Beginn der Ebene von Loiben, in der im November 1805 die französische Armee gegen die alliierten Österreicher und Russen kämpften

Am Donauradweg Passau Wien durchqueren wir die Loibner Ebene auf der alten Wachau Straße am Fuße des Loibenberges bis Rothenhof, wo sich das Tal der Wachau durch den Pfaffenberg am Nordufer ein letztes Mal verengt, bevor es in das Tullnerfeld, eine von der Donau angeschüttete Schotterfläche, die bis zur Wiener Pforte reicht, übergeht.

Der Donauradweg in Rothenhof am Fuße des Paffenberges in Richtung Förthof
Der Donauradweg in Rothenhof am Fuße des Paffenberges neben der Donaubundesstraße in Richtung Förthof

In Stein an der Donau fahren wir am Donauradweg über die Mauterner Brücke ans Südufer der Donau. Am 17. Juni 1463 wurde von Kaiser Friedrich III das Brückenprivileg zum Bau der Donaubrücke Krems-Stein ausgestellt nachdem Wien 1439 die erste Donaubrücke in ganz Österreich bauen durfte. 1893 begann der Bau der Kaiser-Franz-Joseph-Brücke. Die vier Halbparabelträger des Überbaus wurden von dem Wiener Unternehmen R. Ph. Waagner und Fabrik Ig. Gridl erstellt. Am 8. Mai 1945 wurde die Mauterner Brücke von der deutschen Wehrmacht zum Teil gesprengt. Nach Kriegsende wurden die beiden südlichen Brückenfelder mit Roth-Waagner-Brückengerät neu errichtet.

Die Mauterner Brücke
Die Mauterner Brücke mit den 1895 fertiggestellten beiden Halbparabelträger über dem nördlichen Uferbereich

Von der stählernen Fachwerkbrücke aus sieht man zurück nach Stein an der Donau. Stein an der Donau ist seit der Jungsteinzeit besiedelt. Eine erste Kirchensiedlung bestand im Bereich der Frauenbergkirche. Unterhalb der steil abfallenden Gneisterrasse des Frauenbergs ist ab dem 11. Jahrhundert eine Uferzeilensiedlung entstanden. Durch die vorgegebene schmale Siedlungsfläche zwischen Uferrand und Fels konnte sich die mittelalterliche Stadt nur in der Länge ausdehnen. Am Fuß des Frauenbergs befindet sich die St. Nikolauskirche, an die 1263 Pfarrechte übertragen wurden.

Stein an der Donau von der Mauterner Brücke aus gesehen
Stein an der Donau von der Mauterner Brücke aus gesehen

Mautern an der Donau

Bevor wir unsere Fahrt am Donauradweg durch Mautern fortsetzen, machen wir einen kleinen Abstecher zum ehemaligen Römerkastell Favianis, das Teil der Sicherungsanlagen des römischen Limes Noricus war. Bedeutende Reste des spätantiken Kastells haben sich vor allem am westlichen Abschnitt der mittelalterlichen Wehranlagen erhalten. Der Hufeisenturm mit seinen bis zu 2 m breiten Turmmauern stammt vermutlich aus dem 4. oder 5. Jahrhundert. Rechteckige Balkenlöcher markieren die Lage der Stützbalken für die hölzernen Zwischendecke.

Römerturm in Mautern an der Donau
Der Hufeisenturm des Römerkastells Favianis in Mautern an der Donau mit zwei Rundbogenfenster im Obergeschoss

Von Mautern verläuft der Donauradweg nach Traismauer und von Traismauer nach Tulln. Vor Tulln kommen wir in Zwentendorf bei einem Kernkraftwerk mit einem Schulungsreaktor vorbei, wo Wartungs-, Reparatur- und Rückbauarbeiten trainiert werden können.

Zwentendorf

Der Siedewasserreaktor des Kernkraftwerkes Zwentendorf wurde fertig gebaut, aber nicht in Betrieb genommen sondern zum Schulungsreaktor umgerüstet.
Der Siedewasserreaktor des Kernkraftwerkes Zwentendorf wurde zwar fertig gebaut, aber nicht in Betrieb genommen sondern zum Schulungsreaktor umgerüstet.

Zwentendorf ist ein Straßendorf mit Uferzeile, die dem ehemaligen Donauverlauf nach Westen folgt. In Zwentendorf gab es ein römisches Hilfstruppenkastell, das zu den am besten erforschten Limeskastellen in Österreich zählt. Im Osten des Ortes gibt es ein 2-geschoßiges, spätbarockes Schloß mit mächtigem Walmdach und repräsentativer barocke Zufahrt vom Donauufer.

Schloss Althann in Zwentendorf
Schloss Althann in Zwentendorf ist ein ein 2-geschoßiges, spätbarockes Schloß mit mächtigem Walmdach

Nach Zwentendorf kommen wir am Donauradweg in die historisch bedeutsame Stadt Tulln, in die das ehemalige Römerlager Comagena, eine 1000 Mann starken Reitertruppe, integriert ist. 1108 empfängt Markgraf Leopold III. Kaiser Heinrich V. in Tulln. Seit 1270 verfügte Tulln über einen Wochenmarkt und das Stadtrecht durch König Ottokar II. Przemysl. Die Reichsunmittelbarkeit von Tulln wurde 1276 durch König Rudolf von Habsburg bestätigt. Das heißt Tulln war eine Reichsstadt, die direkt und unmittelbar dem Kaiser untergeben war, was mit einer Reihe von Freiheiten und Privilegien verbunden war.

Tulln

Der Yachthafen in Tulln
Der Yachthafen in Tulln war früher ein Stützpunkt der römischen Donauflotte.

Bevor es am Donauradweg von der historisch bedeutenden Stadt Tulln nach Wien weitergeht, statten wir dem Geburtshaus von Egon Schiele im Bahnhof Tulln noch einen Besuch ab. Egon Schiele, der erst in der Nachkriegszeit über die USA Bekanntheit erlangte, zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Wiener Moderne. Die Wiener Moderne bezeichnet das Kulturleben in der österreichischen Hauptstadt um die Jahrhundertwende (von etwa 1890 bis 1910) und hat sich als Gegenströmung zum Naturalismus gebildet.

Egon Schiele

Egon Schiele hat sich vom Schönheitskult der Wiener Secession des Fin de siècle abgwendet und bringt in seinen Werken das tiefste Innere hervor.

Das Egon Schiele Geburtshaus am Bahnhof in Tulln
Das Egon Schiele Geburtshaus am Bahnhof in Tulln

Wo gibt es Schiele in Wien zu sehen?

Das Leopold Museum in Wien beherbergt eine große Sammlung von Schiele Werken und auch im Oberen Belvedere sind Meisterwerke von Schiele zu sehen, wie zum Beispiel
Bildnis der Frau des Künstlers, Edith Schiele oder Tod und Mädchen.