Eine Brücke kurz vor Grein oder die Fähre bringt uns wieder ans Donau Südufer. Mit Blick auf den Fluss und die steilen Felswände radeln wir durch den Strudengau, eine faszinierende Kultur Landschaft. Immer wieder finden wir direkt am Strom einladende Sandstrände. Kaum vorstellbar ist, dass die Donau mit heftigem Tosen und Brausen einst als gewaltiges Naturereignis gefürchtet war, wenn man heute an dieser Stelle die Donau wie einen übervollen beschaulichen Badesee wahrnehmen kann.
Der Strudengau, Felswände und gefährliche Wasserstrudel
Bis 1957, dem Bau des Kraftwerks Ybbs-Persenbeug, war dieser Flussabschnitt für die Schifffahrt einer der gefährlichsten. Durch Felsenriffe und Untiefen im Strom entstanden sehr bedrohliche Strudel. Grein, Struden, St. Nikola und Sarmingstein profitierten durch die Lage an dieser Engstelle der Donau. Mautstellen wurden errichtet und die Durchfahrt durch die Wirbel und Strudel organisiert. An die 20 Lotsen standen bereit, Schiffer welche die Gefahren jeden Felsens und Wirbels in der Donau kannten. Für die Donauschiffer wurde 1510 täglich eine Frühmesse in Struden abgehalten.
Die Urdonau im Strudengau
Die Insel Wörth liegt mitten in der einst wildesten Strecke des Strudengaus. Sie teilt die Donau in zwei Arme, den so benannten Hößgang und den felsenreicheren Strudenkanal. Die Insel Wörth ist der letzte Rest der Granitklippen eines Felsmassivs der Böhmischen Masse der Urdonau. Bei Niederwasser der Donau war die Insel einst über Schotterbänke zu Fuss oder mit Fuhrwerk erreichbar. Seit 1970 ist hier ein Naturschutzgebiet und kann mit Führung von Juli bis September besucht werden.
Gebannte Gefahren durch Kraftwerk Ybbs-Persenbeug
Mit der Regulierung durch Sprengungen, einiger der zahlreichen gefährlichen Felsinseln, wurde ab 1777 begonnen. Erst durch Anhebung des Wasserspiegels, im Rahmen des Kraftwerkbaus Ybbs-Persenbeug, wurden die Gefahren im Strudengau der Donau gebändigt.
Bald erreichen wir das Staukraftwerk. Erste Planungen für das älteste Donau Kraftwerk Ybbs-Persenbeug gab es bereits 1920. Während einer Führung kann man sehen wie eine Kaplan Turbine tief unten in der Donau funktioniert.
In der Altstadt von Ybbs beeindrucken sehr schöne Renaissance Bürgerhäuser.
Auch des Fahrradmuseum kann für Radfahrer von Interesse sein.
Der Donauradweg führt uns durch den Nibelungengau
Über Säusenstein und Krummnussbaum fahren wir an der Donau bis zur „Nibelungenstadt“ Pöchlarn.
Im Nibelungenlied einem uralten Epos, das teilweise an der Donau spielt, ist die Kleinstadt Pöchlarn Schauplatz. Als das berühmteste mittelhochdeutsche Heldenepos ist es in 35 Handschriften bzw. Fragmenten überliefert (in der Stiftsbibliothek Melk wird der jüngste Fund von 1998 aufbewahrt).
Pöchlarn ist auch Geburtsstadt des bekannten Österreichischen Malers Oskar Kokoschka.
831 wird Melk erstmals urkundlich erwähnt. Im Nibelungenlied wird Melk mittelhochdeutsch “Medelike” genannt. Ab 976 diente die Burg als Residenz Leopold des I. 1089 wurde die Burg den Benediktinermönchen von Lambach übergeben. Bis heute leben Mönche nach den Regeln des hl. Benedikt im Stift Melk.
Melk und das Tor zur Wachau
In einer knappen Stunde erreichen wir unser Etappenziel Melk an der Donau. Melk wird als „Tor zur Wachau“, dem UNESCO-Weltkulturerbe Wachau, bezeichnet.
Über der historischen Altstadt Melk an der Donau erhebt sich das Benediktinerstift Melk, welches die älteste Schule Österreichs beherbergt. Das Stift, Wahrzeichen der Wachau, gilt als größte Klosteranlage des österreichischen Barock.
Wenn wir am Donau Nordufer weiterfahren möchten, dann wechseln wir bei Ybbs-Persenbeug auf die andere Fluss Seite. Von Persenbeug, mit dem Habsburgerschloß Persenbeug, nach Marbach fahren wir auf dem Donau Radweg entlang dem Fluss weiter.
E-Biker Tipp: von Maria Taferl aus den Weitblick geniessen
Für E-Bike Radler kann es sich lohnen, von Marbach an der Donau zum Wahlfahrtsort Maria Taferl hinauf zu radeln. Als Belohnung geniessen wir von hier aus einen grossartigen Blick über das Donautal.
Nach kurzer Zeit sind wir wieder auf dem Radweg und sehen Schloss Luberegg. Im 18. Jhdt. wurde die Anlage als Sommersitz eines umtriebigen Unternehmers und Holzhändlers gebaut. Schloss Luberegg diente auch als Poststation auf dem Weg über Pöggstall nach Budweis.
Zu linker Hand liegt über der Donau Schloss Artstetten, welches wir auch besuchen könnten.
Schloß Artstetten, das wahrscheinlich auf den Grundfesten einer mittelalterlichen Burg im 16. Jahrhundert errichtet wurde, liegt zirka 200 Höhenmeter über der Donau bei Klein-Pöchlarn inmitten eines ausgedehnten Parks.
In der Gruft von Schloß Artstetten ist der österreichische Erzherzog Franz Ferdinand, der österreichisch-ungarische Thronfolger, der 1914 in Sarajevo ermordet wurde und dessen Tod den Ersten Weltkrieg ausgelöst hat, bestattet.
Weiter geht es nun über das Donaukraftwerk Melk und auf der Südseite der Donau durch die Wachau.