Von Krems nach Wien
Von Krems an der Donau fahren wir am Donauradweg über die Mauterner Brücke, deren Vorläufer nach Wien die zweite Brücke war, die in Österreich 1463 über die Donau gebaut wurde. Von der stählernen Fachwerkbrücke aus sieht man zurück nach Stein an der Donau mit der dominierenden Frauenbergkirche.
Mautern an der Donau
Bevor wir unsere Fahrt am Donauradweg durch Mautern fortsetzen, machen wir einen kleinen Abstecher zum ehemaligen Römerkastell Favianis, das Teil der Sicherungsanlagen des römischen Limes Noricus war. Bedeutende Reste des spätantiken Kastells haben sich vor allem am westlichen Abschnitt der mittelalterlichen Wehranlagen erhalten. Der Hufeisenturm mit seinen bis zu 2 m breiten Turmmauern stammt vermutlich aus dem 4. oder 5. Jahrhundert. Rechteckige Balkenlöcher markieren die Lage der Stützbalken für die hölzernen Zwischendecke.
Von Mautern verläuft der Donauradweg nach Traismauer und von Traismauer nach Tulln. Vor Tulln kommen wir in Zwentendorf bei einem Kernkraftwerk mit einem Schulungsreaktor vorbei, wo Wartungs-, Reparatur- und Rückbauarbeiten trainiert werden können.
Zwentendorf
Zwentendorf ist ein Straßendorf mit Uferzeile, die dem ehemaligen Donauverlauf nach Westen folgt. In Zwentendorf gab es ein römisches Hilfstruppenkastell, das zu den am besten erforschten Limeskastellen in Österreich zählt. Im Osten des Ortes gibt es ein 2-geschoßiges, spätbarockes Schloß mit mächtigem Walmdach und repräsentativer barocke Zufahrt vom Donauufer.
Nach Zwentendorf kommen wir am Donauradweg in die historisch bedeutsame Stadt Tulln, in die das ehemalige Römerlager Comagena, eine 1000 Mann starken Reitertruppe, integriert ist. 1108 empfängt Markgraf Leopold III. Kaiser Heinrich V. in Tulln. Seit 1270 verfügte Tulln über einen Wochenmarkt und das Stadtrecht durch König Ottokar II. Przemysl. Die Reichsunmittelbarkeit von Tulln wurde 1276 durch König Rudolf von Habsburg bestätigt. Das heißt Tulln war eine Reichsstadt, die direkt und unmittelbar dem Kaiser untergeben war, was mit einer Reihe von Freiheiten und Privilegien verbunden war.
Tulln
Bevor es am Donauradweg von der historisch bedeutenden Stadt Tulln nach Wien weitergeht, statten wir dem Geburtshaus von Egon Schiele im Bahnhof Tulln noch einen Besuch ab. Egon Schiele, der erst in der Nachkriegszeit über die USA Bekanntheit erlangte, zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Wiener Moderne. Die Wiener Moderne bezeichnet das Kulturleben in der österreichischen Hauptstadt um die Jahrhundertwende (von etwa 1890 bis 1910) und hat sich als Gegenströmung zum Naturalismus gebildet.
Egon Schiele
Egon Schiele hat sich vom Schönheitskult der Wiener Secession des Fin de siècle abgwendet und bringt in seinen Werken das tiefste Innere hervor.
Wo gibt es Schiele in Wien zu sehen?
Das Leopold Museum in Wien beherbergt eine große Sammlung von Schiele Werken und auch im Oberen Belvedere sind Meisterwerke von Schiele zu sehen, wie zum Beispiel
Bildnis der Frau des Künstlers, Edith Schiele oder Tod und Mädchen.
Von der Schiele Geburtsstadt Tulln radeln wir am Donauradweg weiter durch das Tullner Feld bis zur Wiener Pforte. Wiener Pforte wird der Durchbruch der Donau in das Wiener Becken genannt. Die Wiener Pforte enstand durch Erosion der Donau entlang einer Bruchlinie durch den nordöstlichsten Ausläufer des Alpenhauptkammes mit dem Leopoldsberg am rechten und dem Bisamberg am linken Donauufer.
Die Wiener Pforte
Auf dem Donauradweg Passau Wien kommen am Ende unserer Fahrt durch das Tullner Feld an den Donaualtarm bei Greifenstein, der von der gleichnamigen Burg Greifenstein überragt wird. Die Burg Greifenstein mit mächtigem quadratischem, 3-geschoßigem Bergfried im Südosten und polygonalem, 3-geschoßigem Palas im Westen thront hoch auf einem Felsen des Wienerwaldes an der Donau über dem gleichnamigen Ort Greifenstein. Die Höhenburg über dem südlichen Steilufer ursprünglich direkt bei der Donauenge der Wiener Pforte auf einem hochaufragenden Felsvorsprung diente der Überwachung des Donauknies bei der Wiener Pforte. Errichtet wurde die Burg wahrscheinlich um 1100 vom Bistum von Passau, dem das Gebiet gehörte, an der Stelle eines Beobachtungsturmes aus der Römerzeit. Ab etwa 1600 diente die Burg vor allem als Gefängnis des kirchlichen Gerichts, wo Geistliche und Laien ihre Kerkerstrafen im Turmverlies abbüßen mussten. Den Bischöfen von Passau gehörte die Burg Greifenstein bis sie 1803 im Zuge der Säkularisation durch Kaiser Joseph II. an die Cameral-Herrschaft ging.
Klosterneuburg
Von Greifenstein fahren wir am Donauradweg, wo die Donau einen Bogen um 90 Grad nach Südosten macht bevor sie durch die eigentliche Engstelle zwischen Bisamberg im Norden und dem Leopoldsberg im Süden fließt. Als der Babenberger Markgraf Leopold III. und seine Gemahlin Agnes von Waiblingen Anno 1106 auf dem Söller ihrer Burg am Leopoldsberg standen, wurde der Brautschleier der Gemahlin, ein feines Gewebe aus Byzanz, durch einen Windstoß erfaßt und in den nahe der Donau liegenden finsteren Wald getragen. Neun Jahre später fand Markgraf Leopold III. den weißen Schleier seine Gemahlin unversehrt auf einem weiß blühenden Holunderstrauch. Darufhin beschloß er, an dieser Stelle ein Kloster zu gründen. Der Schleier ist bis heute ein Loszeichen des gestifteten Gotteshauses und kann in der Schatzkammer von Stift Klosterneuburg besichtigt werden.
Zum Besuch des Augustiner Chorherren Stiftes in Klosterneuburg bedarf es eines kleinen Abstechers vom Donauradweg Passau Wien bevor es auf einem Damm, der den Kuchelauer Hafen vom Donaubett trennt, weiter nach Wien geht. Der Kuchelauer Hafen war als Vor- und Wartehafen für die in den Donaukanal einzuschleusenden Schiffe gedacht.
Im Mittelalter war der Lauf des heutigen Donaukanals der Hauptarm der Donau. Die Donau führte früher häufig Hochwasser, die das Bett immer wieder veränderten. Auf einer hochwassersicheren Terrasse an seinem Südwestufer entwickelte sich die Stadt. Der Hauptstrom der Donau verlagerte sich immer wieder. Gegen 1700 kam für den stadtnahen Arm der Donau die Bezeichnung „Donaukanal“ auf, da der Hauptstrom nunmehr weit im Osten floss. Der Donaukanal zweigt bei Nussdorf kurz vor der Nussdorfer Schleusenanlage vom neuen Hauptstrom ab. Hier verlassen wir den Donauradweg Passau Wien und fahren auf dem Donaukanalradweg weiter in Richtung Innenstadt.
Vor der Salztorbrücke verlassen wir den Donauradweg und fahren die Rampe hoch zur Salztorbrücke. Von der Salztorbrücke fahren wir am Ring-Rund-Radweg bis zum Schwedenplatz, wo wir nach rechts in die Rotenturmstraße einbiegen und leicht bergauf zum Stephansplatz, dem Ziel unserer Tour, gelangen.