Wachau
südöstliches Donauufer
Melk
Die Burg- und Klostersiedlung liegt südöstlich unterhalb der, auf einem hohen Felsplateau erbauten, ursprünglichen Burg an der Melk und Donau.
Das Benediktinerstift dominiert die Stadt durch ihre Lage und Dimension und hatte auch die grundherrschaftlichen Rechte über die Stadt.
Der Name medilica wurde erstmals 831 urkundlich erwähnt.
Melk war, durch die Lage an der Donau und an der alten Reichsstraße, ein bedeutender Handelsplatz für Salz, Eisen und Wein und war Sitz einer Maut- und Zollstelle, sowie Zentrum zahlreicher Zünfte.
Der Marktplatz von Melk wurde als Rechteckplatz im 13. Jhdt. angelegt.
Bis zum 14. Jhdt. entstand die heute noch erkennbare städtebauliche Struktur innerhalb der ehemaligen Stadtmauer. Die Gebäude der Altstadt gehen auf das 15. und 16. Jhdt zurück.
Die freistehende neugotische Stadtkirche wurde im 15. Jhdt. gegründet.
Die Geschichte der Stadt Melk mit ihren historischen Sehenswürdigkeiten wie dem “Haus am Stein“, der Landschaftsapotheke oder dem ältesten Postgebäude Österreichs, sind auf Informationstafeln an den Gebäuden der Stadt beschrieben. Mittels Audioguide, der im Wachau Info Center zu entlehnen ist, kann die Geschichte der Stadt Melk gehört werden.
Nach Abtragung der Stadtbefestigung im 19. Jhdt. wurde der Siedlungsraum durch das Cottageviertel, Stadtpark und Verwaltunggebäude erweitert. 1898 erhielt Melk das Stadtrecht.

Gegenüber dem Stiftsfelsen besteht seit 1913 die weithin sichtbare Anlage der Freiherr von Birago Kaserne. Auf diesem Gelände war von 1944 bis 1945 ein Aussenlager des KZ Mauthausen, in dem für die Steyr Daimler Puch AG Kugellager produziert wurden.
Schönbühel
Um 1100 war das Gebiet von Schönbühel im Besitz des Passauer Bistums.
Die Ortschaft ist ein Mehrstrassendorf am Fuße einer Burg, welche über der Donau auf einer steilen Felskuppe errichtet wurde.
Entlang der vom Schloss abwärtsführenden, gekurvten Straße prägt eine lockere Verbauung das Ortsbild. In Schönbühel gab es bis 1671 eine große Judengemeinde mit Synagoge.
Ab 1411 war Schönbühel in Besitz der Familie Starhemberg. Schönbühel galt im 16. und frühen 17. Jhdt. unter den Starhembergs als Zentrum des Protestantismus. Sie vertraten nicht nur religiöse Anliegen, sondern setzten sich auch für Ziele der ständischen Bewegung gegen die nach Absolutismus strebenden Landesfürsten ein.
In der Schlacht am Weißen Berg bei Prag (1620), während des „Dreißigjährigen Kriegs“, unterlagen das protestantisch böhmische Heer und Starhemberg dem katholischen Kaiser Ferdinand II.
Konrad Balthasar von Starhemberg konvertierte 1639 zum Katholizismus. Seit dieser Zeit haben die Starhemberger, auch in Böhmen und Ungarn, großen Besitz erworben. Sie wurden von Kaiser Ferdinand III. in den Reichsgrafenstand und im 18. Jhdt. in den Reichsfürstenstand erhoben und mit hohen Äntern gewürdigt.
Konrad Balthasar von Starhemberg gründete 1666 ein Kloster nahe der Burg Schönbühel und übergab es nach achtjähriger Bauzeit den Servitenmönchen.
Die Blütezeit des Schönbüheler Servitenklosters mit Wallfahrtskirche dauerte bis zur josephinischen Klosterreform. 1980 wurde das Servitenkloster Schönbühel aufgelöst.
Aggsbach Dorf
Auf einer Schwemmterasse am Fuße des Burgbergs ist das kleine Zeilendorf Aggsbach-Dorf gelegen. Entlang der Donauuferstrasse stehen Wohnhäuser aus dem 19. und 20. Jhdt.
Eine Hammerschmiede gibt es in Aggsbach Dorf seit dem 16. Jahrhundert. Die Schmiede wurde mit Wasserkraft, über einen Schwellteich der durch den Wolfsteinbach gespeist ist, betrieben.
Die Schmiede in Aggsbach-Dorf war der benachbarten Kartause zinspflichtig. Besitzer Josef Pehn arbeitete als letzter Schmied bis 1956.
In Originalzustand restauriert wurde die Hammerschmiede, als Zentrum für Schmiedehandwerk, 2022 wiedereröffnet.
Am Donauufer, nördlich des Ortes liegt der Aggsteinerhof aus dem 17./18. Jhdt.
Bis 1991 gab es hier eine Schiffsanlegestelle und Poststation. Das anschließende Gebäude Nr.14 aus 1465 war ursprünglich Mauthaus und wurde später als Forsthaus genutzt.
St. Johann im Mauerthale
St. Johann im Mauerthale ist Wahlfahrtsstätte und Übersetzort für Treidler.
Der erste Kirchenbau entstand 800 n. Chr., im 13. Jhdt. wurde der Kirchenbezirk dem Salzburger Stift St. Peter unterstellt. Der jetzige Baubestand ist aus der ersten Hälfte des 15. Jhdt.s.
Um die Kirche gab es einen Friedhof, der vor allem für die Toten aus dem entlegenen Maria Langegg, seit 1623 Salzburger Landgericht und Verwaltungshof, bestimmt war.
Ein römischer Wachturm, dessen Nordmauer bis in Höhe des Kirchendachraums reicht, ist in die Filialkirche hl. Johannes in St. Johann im Mauerthale integriert.
Im Kircheninnenraum ist eine spätromanische Monumentalmalerei aus der Zeit um 1240 zu sehen.
Auf der zur Donau hingewandten Aussenmauer wurde ein großes Fresko des Heiligen Christophorus aus dem 16. Jhdt. freigelegt.
St. Johann ist ein Brunnenheiligtum. Der Brunnenkult verbindet alte Taufzeremonien mit der Verehrung des hl. Johannes, des seligen Albinus und seiner Begleiterin der hl. Rosalia.
Albinus war Schüler und später Leiter der anerkannten Domschule in York. Er galt als größter Gelehrter seiner Zeit. 781 traf Albinus mit Karl dem Großen in Parma zusammen. Albinus wurde einflussreicher Ratgeber in Staats- und Kirchenfragen von Karl dem Großen.
Das Brunnenheiligtum neben der Kirche, der barocke Johannesbrunnen, ist mit einer Bruchsteinmauer eingefasst. Vier, den Brunnen umgebende Säulen, tragen das glockenförmige Schindeldach. Früher war der Kultplatz an Wallfahrtstagen sehr gut besucht, sodass mehrere Geistliche an diesen Tagen Kirchendienst hatten.
Salzburg und die Arnsdörfer
Seit einer Schenkung 860, durch König Ludwig des Deutschen, von 24 Königshufen an die Erzdiözese Salzburg, waren die Arnsdörfer Herrschaftsgebiet der Salzburger Fürsterzbischöfe.
(Königshufe ist ein mittelalterliches Feldmaß von gerodeten Königsland, 1 Königshufe = 47,7 ha).
Das Gut in der Wachau am rechten Donauufer bezieht sich auf St. Johann im Mauerthale, Oberarnsdorf, Hofarnsdorf, Mitterarnsdorf und Bacharnsdorf. Der Name Arnsdorf geht auf Erzbischof Arn(o) zurück, der erster Erzbischof der neuen Erzdiözese Salzburg und Abt des Benediktinerklosters St. Peter war.
Die Pfarrkirche in Hofarnsdorf ist dem hl. Rupert geweiht. Rupert war fränkischer Hochadeliger, Salzburgs Gründer und erster Abt von Stift St. Peter.
Das Bistum Chiemsee, das Salzburger Domkapitel, das Benediktinerstift St. Peter, die Benediktinerinnenabtei Nonnberg, das Benediktinerstift Admont, das Augustinerchorherrenstift Höglwörth, das Salzburger Bürgerspital St. Blasius und die Kirche der Stadt Salzburg-Mülln wurden mit Weingütern ausgestattet.
Neben dem Erzbistum Salzburg hatte das Domkapitel Salzburg Besitzungen mit eigenen grundherrlichen Rechten. Die Pfarre in Hofarnsdorf wurde vom Salzburger Domkapitel betreut.
Die Bedeutung der Salzburger Besitzungen lag in der Weinproduktion. Mischwirtschaften waren typisch für Weinland, dazu zählten Ackerbau, Viehhaltung für den Eigenbedarf und Waldwirtschaft. Eine Mühle im Kupfertal gehörte zum Hof, 1882 starb der letzte Müller.
Gegenüber den Ackerbauern waren die Weinbauern immer besser gestellt. Der Weinbau war eine Spezialkultur, die besondere Kenntnisse erforderte, daher waren der Adel und die Kirche auf die Weinhauer angewiesen. Da die Weinbauern keinen Handrobot leisten mussten, gab es zur Zeit der Bauernkriege im Weinbaugebiet der Wachau keine Aufstände.
Der Hofmeister in Hofarnsdorf war der wichtigste fürsterzbischöfliche Beamte. Für den Weinbau selbst war der Bergmeister zuständig. Verarbeitet wurden die Trauben in den Lesehöfen der jeweiligen Klöster.
Die Grundherrschaften gaben ihr Weinland in „Bestand“ und wurde z.B. um den dritten Eimer verpachtet. Der Pfleger war, als landesfürstlicher Beamter, für die Verwaltung und Einhebung von Abgaben, sowie als Leiter eines Pflegegerichts zuständig. Das Hochgericht war in Spitz an der Donau.
1623 verkaufte Hanns Lorenz v. Kueffstain das Landgericht in Langegg an Erzbischof Paris v. Lodron. Das Landgericht in Langegg umfaßte das Herrschaftsgebiet des Salzburger Fürsterzbischofs, Aggsbach und bis zur Herrschaft Schönbühel.
Durch die Übernahme des Landgerichts wurde ein entsprechendes Gefängnis notwendig, so wurden im Kerker von Hofarnsdorf 4, fünf eiserne Ringe angebracht.
Der Salzburger Wein wurde unter Aufsicht eines „Ansitzers”auf dem Wasserweg donauaufwärts bis Linz geführt. Von Linz bis Salzburg erfolgte der Weitertransport mit Fuhrwerken auf dem Landweg.
Der nicht gehandelte Wein konnte der Bevölkerung in „Leutgebhäusern” Wirtshäusern verkauft werden.
Als Angestellter der Kirche war der Lehrer für Kirchendienste und die Musik während des Gottesdienstes zuständig, deshalb wurde das Schulhaus in Hofansdorf neben der Kirche errichtet. Die Kindern wurden in der Schule vorrangig für Aufgaben im Sinne der Kirche herangebildet.
Zum Amt Arnsdorf gehörte auch das Fährrecht, das Überführen mit der Zille von Oberarnsdorf nach Spitz. Seit 1928 ersetzt eine Seilfähre die Zillenfahrt.
1803 erfolgte die Säkularisierung der geistlichen Fürstentümer, die geistliche Grundherrschaft endete, die Besitzungen wurden von der Staatsgüteradministration für den Cameralfond eingezogen und von diesem später an Private verkauft. Die Herrschaft der Arnsdörfer blieb bis 1806 bei Salzburg, der fürsterzbischöflich-salzburgische Meierhof in Hofarnsdorf wurde als Schloß im 19.Jhdt. neu gebaut.
1848 endete mit der Bauernbefreiung die Grundherrschaft und in Folge bildeten sich politische Gemeinden.
Zu erwähnen sind in Oberarnsdorf der ehemalige Lesehof des Benediktinerstiftes St. Peter in Salzburg, entstanden in mehreren Phasen vom 15. bis 18. Jhdt., in Hofarnsdorf die Kirche zum hl. Rupert, das ehemalige Gerichtsgebäude sowie in Bacharnsdorf ein gut erhaltener Teil eines römischen Burgus.
Rossatz
985/91 wurde Rossatz erstmals als Rosseza, in Besitz des Benediktinerstiftes Metten, bezeichnet. Als Vögte des Stiftes Metten hatten die Babenberger die Oberhoheit über Rossatz.
An die Dürnsteiner Kuenringer übergaben sie die Ortschaft mit Gütern als Lehen. Nach den Kuenringern übernahmen die Wallseer die Herrschaft, es folgten die Ritter Matthäus von Spaurm, Kirchberger ab 1548, Geimann, die Grafen Lamberg ab 1662, Mollart, Schönborn ab 1768.
Die Guts- und Waldgenossenschaft Rossatz übernahm 1859 die ehemaligen Herrschaftsgründe.
Die um 1300 gegründete Pfarre Rossatz war Ende des 14. Jhdt. dem Benediktinerstift Göttweig inkorporiert.
In der Zeit der Reformation und Gegenreformation wurde 1599 in Rossatzbach eine protestantische Kirche gebaut aber nie fertiggestellt. Ein Wohnhaus für den protestantischen Prediger und Betsaal gab es in Rossatz.
Im Freien oberhalb von Rührsdorf beim „Evangeliwandl“ wurden evangelische Gottesdienste gefeiert.
Der Weinbau war, seit dem frühen Mittelalter, Haupterwerb der Bewohner von Rossatz. Zahlreiche Pfarren und Stifte besaßen Weingärten und Lesehöfe in Rossatz.
Vom 14. bis zum 19. Jhdt. war die Lage an der Donau für Rossatz maßgebend zur Ansiedlung einiger Schiffmeister. Der Ort besaß ein altes Urfahrrecht und als Übernachtungsstation für Donaureisende hatte Rossatz Bedeutung.
Sehr schöne mittelalterliche Häuser, ehemalige Lesehöfe, sowie das Schloss mit einem Renaissance Innenhof, bestimmen den Ortskern von Rossatz.
Bistum Passau in Mautern
Mautern lag an einer wichtigen Handelsroute. Am Donaulimes und an einem Donauübergang gelegen, war Mautern als Handels- und Zollstation von Salz und Eisen bedeutend.
803 nach Eroberung des Awarenreiches durch Kaiser Karl den Großen, wurde das ehemalige römische Kastellareal neu besiedelt und gesichert. Die mittelalterliche Stadtmauer entsprach weitgehend der römischen Befestigung. Das Recht zur Ausübung der Hochgerichtsbarkeit war ab 1277 dem Mauterner Stadtrichter zuerkannt.
Mautern unterstand ab dem 10. Jahrhundert dem Bistum Passau mit Verwaltungssitz im Schloss.
An der Stadtmauer im Süden der Altstadt wurde die Margaretenkapelle auf Resten der römischen Lagermauer errichtet, die ältesten Teile stammen aus dem 9./10. Jahrhundert.
1083 inkorporierte Bischof Altmann von Passau die Kirche dem Stift Göttweig. Ein neuer spätromanischer Bau entstand um 1300. Die St. Anna-Stiftung richtete hier 1571 das Bürgerspital ein. Im Innenraum, im Chorraum blieb die gesamte Wandmalerei aus der Zeit um 1300 in Umrisszeichnung erhalten.
Der heutige Nikolaihof, das älteste Weingut Österreichs, kam 1075 als Lesehof an das Passauer Augustiner Chorherrenstiftes St. Nikola. Auch hier ruhen Bauelemente aus den 15. Jahrhundert des heutigen Gebäudes auf Mauerresten des römischen Kastells Favianis.
Wirtschaftlich bedeutend war für Mautern die Mauterner Donauüberfuhr. Mit dem Brückenrecht und der Errichtung einer Holzbrücke 1463 verlor Mautern seine Stellung an der Donau an die Doppelstadt Krems-Stein.
BURGEN
Strategische Gesichtspunkte waren für die Errichtung einer Burg wesentlich: zum Schutz der Grenzen, zur Abwehr feindlicher Angriffe und als Zufluchtsort der Bevölkerung in Notzeiten.
Zur Kontrolle der Schifffahrt wurden entlang der Donau auf beiden Uferseiten Burgen errichtet.
Die Burg ist ab dem Hochmittelalter repräsentativer Wohnsitz einer Adelsfamilie.
Die Wehrhaftigkeit richtete sich nun ebenso auf innerpolitische Machtkämpfe, wie etwa im Falle der Burg Aggstein in der Auseinandersetzung der Kuenringer mit dem Landesherrn.
Für die unmittelbare Umgebung war die Bedeutung einer Burg auf die Person des Burgherrn, seinen Rang und seine Macht, bezogen. Die Burg war Mittelpunkt der Rechtsprechung. Das Gericht selbst tagte auf einem allgemein zugänglichen Platz außerhalb der Burg.
Im Interesse des Burgherrn waren Friede und Sicherheit Voraussetzung erfolgreicher landwirtschaftlicher und gewerblicher Tätigkeit, denn daraus erfolgten Abgaben und Steuern zu dessen Nutzen.
Burgruine Dürnstein
Die Burganlage ist hoch über der Stadt Dürnstein auf einem steil zur Donau abfallenden Felskegel strategisch günstig gelegen.

Azzo von Gobatsburg erwarb das Gebiet um Dürnstein vom Kloster Tegernsee, wo sein Enkel Hadmar I. von Kuenring die Höhenburg im 12. Jhdt. erbaute. Eine Wehrmauer, als verlängerte Stadtmauer, verbindet die Ortschaft mit der Burg.
Die erste Nennung des Ortsnamen Dürnstein geht auf die Gefangennahme König Richard Löwenherz auf Burg Dürnstein, vom 21. Dezember 1192 bis zum 4. Februar 1193, zurück. Er wurde anschließend an den deutschen Kaiser Heinrich VI. ausgeliefert. Ein Teil des Lösegeldes, das zur Freilassung des englischen Königs bezahlt wurde, ermöglichte im 13. und 14. Jahrhundert den Ausbau von Burg und Stadt Dürnstein.
1347 wird Dürnstein Stadt, das Stadtwappen verlieh Kaiser Friedrich III. mehr als 100 Jahre später.
Ende des Dreißigjährigen Kriegs 1645 eroberten die Schweden die Burg Dürnstein und sprengten die Toranlage. Die Burg wurde seither nicht mehr bewohnt und dem Verfall preisgegeben.
Burgruine Aggstein
Auf einem schmalen Grat, einem Felsvorsprung in Ost-West-Richtung, 300 Meter über dem rechten Donauufer, liegt die im 12. Jhdt. erbaute Zwillingsburg Aggstein. An den beiden Schmalseiten ist jeweils ein 20 m hoher Felskopf integriert, der östliche wird Bürgl und der westliche Stein genannt.

Der heutige Baubestand der Burgruine geht größtenteils auf die Zeit des Wiederaufbaus durch Jörg Scheck vom Wald zurück.
Jörg Scheck vom Wald war Rat und Hauptmann von Albrecht V. von Habsburg. Mit der Burg wurde er belehnt, im Auftrag diese nach der Zerstörung durch Friedrich II. 1230 und 1295 durch Albrecht I. wieder aufzubauen. Jörg Scheck vom Wald erhielt das Mautrecht für flussaufwärts fahrende Schiffe, im Gegenzug war er verpflichtet den Treppelweg entlang der Donau zu erhalten.
Von der Burg Aggstein aus öffnet sich der Blick weit in beide Richtungen, sodass die Sicherung der Donauschifffahrt gegeben war. Über zwei Blashäuser an der Donau konnte jede Schiffsannäherung durch Trompetensignale gemeldet werden.
Herzog Friedrich III. übernahm die Burg 1477. Er setzte Pächter ein bis Anna von Polheim, die Witwe des letzten Pächters, die Burg 1606 kaufte. Sie ließ die “Mittelburg” erweitern und vererbte den Besitz an ihren Vetter Otto Max von Abensberg-Traun. Danach wurde die Burg vernachlässigt und verfiel zunehmend. 1930 kaufte die Familie Seilern-Aspang die Burgruine.
Burgruine Hinterhaus
Die Burg Hinterhaus wurde zur Sicherung der Handelsroute von der Donau über nördlichere Gebiete nach Böhmen, als Kontrollposten über das Donautal und Verwaltungsstützpunkt, erbaut. In Besitz des Kloster Niederaltaich als „castrum in monte“ wurde die Burg 1243 erstmalsurkundlich erwähnt.
Das Herzogtum Baiern übernahm die Burg Hinterhaus bis 1504. Die Kuenringer wurden Lehensnehmer und übertrugen Hinterhaus als “Afterlehen” an den Ritter Arnold von Spitz.
Danach war die Burg Hinterhaus und die Herrschaft Spitz an die Familie der Wallseer und seit 1385 an die Maissauer verpfändet.
1504 kam Die Burg Hinterhaus in den Besitz des Herzogtums Österreich unter der Enns. Die Burg verfiel zwar im 16. Jahrhundert diente aber trotzdem zeitgleich, durch den Bau von zwei Rundtürme verstärkt, als Bollwerk gegen die Osmanen. Bedingt durch die Napoleonischen Kriege 1805 und 1809 verfiel die Burg Hinterhaus endgültig. Seit 1970 ist die Ruine in Besitz der Gemeinde Spitz.
Barocke Klöster in der Wachau
Reformation und Gegenreformation in der Wachau
Prunkvolle, barocke Klosteranlagen der Benediktinerabtei Melk und des Benediktinerstiftes Göttweig, leuchten von weitem am Eingang und Ende der Wachau, das Hochbarocke Chorherrenstift Dürnstein ruht dazwischen.
Zur Zeit der Reformation war die Wachau ein Zentrum des Protestantismus.
Die Herren Isack und Jakob Aspan, Besitzer des Förthofs bei Stein, waren für das Luthertum jahrzehntelang von großer Bedeutung. Sonntags kamen oft hunderte Menschen aus Krems Stein zu den Predigten nach Förthof. Trotz Konflikte mit dem Bischof Melchior Khlesl wurden hier bis 1613 protestantische Gottesdienste abgehalten. 1624 kam der Förthof mit Kapelle an das Chorherrenstift Dürnstein und nach dessen Aufhebung 1788 an das Stift Herzogenburg.
Auf dem Friedhof in Spitz an der Donau steht noch heute der „Pastorenturm“ mit der Kanzel, von wo aus lutherische Prädikanten das Wort Gottes verkündeten. Die damaligen Besitzer der Herrschaft Spitz, die Herren von Kirchberg und danach die Kueffstainer, waren Anhänger und Förderer des Luthertums. Hans Lorenz II. v. Kueffstain errichtete im Spitzer Schloß eine lutherische Kirche. Nach der den Ständen gewährten Religionskonzession (1568) war er dazu berechtigt. Unter Kaiser Ferdinand II. änderte sich die Situation, 1620 wurden Schloß und Kirche in Brand gesetzt, worauf der ganze Ort in Flammen aufging. Die lutherische Kirche im Schloss wurde nicht wieder aufgebaut.
Auch in Weißenkirchen gab es länger als ein halbes Jahrhundert überwiegend Protestanten. Es hieß, daß im ganzen Lande keine „ärgeren Lutheraner“ seien als in der Wachau.
Auf der anderen Donauseite in Rossatz waren abwechselnd die Katholiken und dann wieder Protestanten dominierend. Die Lutherischen trafen sich für Gottesdienste auch unter freiem Himmel beim „Evangeliwandl“ oberhalb von Rührsdorf.
In Schönbühel waren die Starhembergs maßgebend für den Protestantismus. Lutherische Gottesdienste fanden im 16. Jhdt. in der Schlosskirche in Schönbühel statt.
Die Gemeinde wurde jedoch rekatholisiert, nachdem Konrad Balthasar Graf Starhemberg 1639 zum Katholizismus konvertierte.
Nach Ende des 30jährigen Krieges ist die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in der Wachau noch lutherisch. So heißt es 1652 „es sey kein Katholischer im Rath“. Glaubenskommissionen rekatholisierten die Bewohner und Protestanten mussten das Thal Wachau verlassen.
Benediktinerabtei Melk
Auf einem, zum Fluss Melk und der Donau nach Norden hin steil abfallendem Felsen, leuchtet das monumentale, barocke Benediktinerstift Melk weithin sichtbar in sattem Gelb. Als eines der schönsten und größten einheitlichen Barockensembles Europas ist es als UNESCO Welterbe geschützt.
In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts belehnte der Kaiser den Babenberger Leopold I., mit einem schmalen Streifen entlang der Donau, in dessen Mitte lag die Burg in Melk, eine befestigte Ansiedlung.
Melk diente als Begräbnisstätte der Babenberger und Grablege des hl. Koloman, des ersten Schutzpatrons des Landes.
Markgraf Leopold II ließ auf dem Felsen oberhalb der Ortschaft Melk ein Kloster errichten, in welches 1089 Benediktinermönche aus Stift Lambach einzogen. Die Babenberger Burgfestung, sowie Güter, Pfarren und die Ortschaft Melk, übertrug Leopold III. an die Benediktiner als Grundherren. Im 12. Jhdt. wurde im Klosterbereich von Stift Melk eine Schule gegründet, inzwischen die älteste Schule Österreichs.
Nachdem ein Großteil der Adeligen zum Protestantismus konvertierte und die Zahl der Klostereintritte stark abnahm, stand das Kloster 1566 knapp vor der Auflösung. In der Folge war Melk regionales Zentrum der Gegenreformation.

1700 wurde Berthold Dietmayr zum Abt von Stift Melk gewählt. Berthold Dietmayr setzte sich das Ziel die religiöse, politische und geistige Bedeutung des Klosters durch einen barocken Neubau von Stift Melk zu bestärken und hervorzuheben.
Jakob Prandtauer, bedeutender Barockbaumeister, plante den Neubau der Klosteranlage von Melk. Stift Melk als eines der schönsten und größten einheitlichen Barockensembles Europas wurde 1746 eingeweiht.
Nach der Säkularisierung 1848 verlor das Kloster Melk die Grundherrschaft. Entschädigungsgelder kamen der Generalsanierung des Klosters zu Gute.
Zur Finanzierung von Sanierungsarbeiten Anfang des 20. Jahrhunderts, verkaufte das Stift Melk 1926 unter anderem eine sehr wertvolle Gutenberg-Bibel aus der Stiftsbibliothek an die Yale University.
Bei einem Rundgang durch Stift Melk mit Besichtigung des Kaisertrakts, Marmorsaal, Stiftsbibliothek, Stiftskirche und den Weitblick von der Altane aus ins Donautal erlebend, endet der Besuch im Stiftspark. Durch die revitalisierte barocke Gartenanlage führt der Weg zum barocken Gartenpavillon mit Johann Wenzel Bergls gemalten Phantasiewelten.
Zeitgenössische Kunstinstallationen, im angeschlossenen englischen Landschaftspark,
ergänzen und vertiefen das Kulturerlebnis eines Stiftsbesuches und verbinden mit der Gegenwart.
Benediktinerstift Göttweig das "Österreichische Montecassino"
Unübersehbar thront das barocke Benediktinerstift Göttweig, in 422 m Seehöhe am östlichen Rand der Wachau, auf einem Hügel gegenüber der Stadt Krems. Stift Göttweig wird auch aufgrund seiner Berglage das “Österreichische Montecassino” genannt.
Prähistorische Funde auf dem Göttweiger Berg, aus der Bronze- und Eisenzeit, bezeugen eine frühzeitliche Besiedlung. Bis zum 5. Jahrhundert gab es auf dem Berg eine römische Siedlung und eine Straße von Mautern/ Favianis, nach St. Pölten/ Aelium Cetium.
Bischof Altmann von Passau gegründet Stift Göttweig 1083. Als geistliche Grundherrschaft war das Benediktinerstift auch Herrschafts-, Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum. Die Erentrudiskapelle, die alte Burg, die Krypta und der Chor der Kirche sind Bauwerke aus der Gründungszeit.
Das Stift Göttweig, eine stark befestigte Klosteranlage bestehend aus Kirchen, Kapellen, Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, wurde im Mittelalter wesentlich vergrößert. Während der Reformationszeit war auch das Kloster Göttweig durch den Niedergang des Katholizismus bedroht. Gegenreformen wiederbelebten das Klosterleben.

Ein Brand zerstörte 1718 einen Großteil der Klosteranlage von Stift Göttweig. Im Grundriss wurde der barocke Wiederaufbau nach dem Vorbild der Klosterresidenz El Escorial, durch Johann Lucas von Hildebrandt geplant.
Besondere Sehenswürdigkeiten im Stift sind das Museum im Kaisertrakt, die Kaiserstiege mit dem Deckenfresko Paul Trogers 1739, die Fürsten- und Kaiserzimmer und die Stiftskirche mit Krypta und Kreuzgang.
Die Göttweiger Stiftsbibliothek zählte in der Barockzeit zu den herausragendsten Bibliotheken im deutschen Sprachraum. In der Bibliothek von Stift Göttweig ist eine auch bedeutende Musiksammlung hervorzuheben.
Chorherrenstift Dürnstein und der himmelblaue Turm
Ursprung des Dürnsteiner Klosterbaus war eine von Elsbeth von Kuenring 1372 gestiftete Marienkapelle.
1410 erweiterte Otto von Maissau den Bau um ein Kloster, welches er den Augustiner Chorherren aus dem böhmischen Wittingau übergab.
Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurde die Anlage durch Kirche und Kreuzgang erweitert.
Das heutige Erscheinungsbild von Stift Dürnstein geht auf Probst Hieronymus Übelbacher zurück.
Er sei umfassend gebildet, interessiert an Kunst und Wissenschaft gewesen. Mit umsichtiger Wirtschaftsführung organisierte er die Barockisierung des Stiftes unter Beachtung der gotischen Klosteranlage. Joseph Munggenast war leitender Bauführer, das Eingangsportal und den Stiftshof gestaltete Jakob Prandtauer.
Das Gebäude von Stift Dürnstein ist in Erdfaben ocker und senfgelb gehalten, der mit 1773 datierte Kirchturm in den Himmelsfarben blau weiß. Während der Restaurierung von 1985-2019 fand man im Stiftsarchiv Rechnungen zu smalte-blauen Farbstoffen (ein mit Cobalt(II)-oxid blau gefärbtes Kalium-Silikatglas).
Da man annahm, dass der Turm der Stiftskirche Dürnstein zur Bauzeit mit den Pigment aus gepulvertem Kobaltglas gefärbt wurde, ist er in dieser Weise renoviert worden. Der Turm des Stiftes Dürnstein leuchtet heute himmelblau als Wahrzeichen der Wachau.
Das Chorherrenstift Dürnstein wurde 1788 aufgehoben und dem Augustiner Chorherrenstift Herzogenburg übergeben.
Schloss Schönbühel und das Servitenkloster
Schloß Schönbühel auf einem Sporn, 36m über der Donau am Eingang zur Wachau gelegen, bildet zusammen mit dem Servitenkloster weithin sichtbar einen Höhepunkt landschaftsbezogenen Bauens in der Donaulandschaft. Der Bereich der Burganlage war bereits in der Bronzezeit und danach durch die Römer besiedelt.
Anfang des 9. Jhdt. war Schönbühel im Eigentum des Bistums Passau. 1396 kam das „castrum Schoenpuhel“ als freies Eigen bis 1819 an die Grafen Starhemberg. Das Schloss über den zwei, im Volksmund „Kuh und Kalbl“, genannten Felsen in der Donau, erhielt seine heutige Gestalt im 19. Jahrhundert.
Seit 1927 ist das Schlossgut in Besitz der Grafen Seilern-Aspang. Die gesamte Schlossanlage ist in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich.
Im 16. Jahrhundert war Schönbühel unter den Grafen Starhemberg Zentrum der Reformation. Konrad Balthasar von Starhemberg gründete, nachdem er zum 1639 Katholizismus konvertierte, über den Mauern einer verfallenen Donauwarte ein Servitenkloster.
Eine Grab-Christi-Kapelle wurde im Chorbereich der Klosterkirche St. Rosalia errichtet und in der Krypta eine einzigartige Nachbildung der Geburtsgrotte von Bethlehem. Höhlensysteme wie diese angelegte Geburtsgrotte gleichen den Wohnstätten früher Bewohner Bethlehems.
Die Blütezeit des Kloster mit Wallfahrtskirche dauerte bis zur josephinischen Klosterreform.
Priestermangel und der Verlust von Stiftungen durch die Säkularisierung brachten das Kloster in Schwierigkeiten. Kirchen- und Klostergebäude wurden vernachlässigt und verfielen. 1980 verliessen die letzten Patres das Kloster. Die Klostergebäude wurden dem Stiftungsvertrag entsprechend an das Schloss Schönbühel zurückgegeben.
Kartause Aggsbach
Heidenreich von Maissau und seine Gattin Anna aus dem Geschlecht der Kuenringer stifteten 1380 die Kartause Aggsbach.
Der Eingang in das Kloster befand sich weiter westlich beim großen Torturm.
Kartäuserkirchen hatten keinen Kirchturm und weder Kanzel noch Orgel, denn wie bei den frühen Franziskanern und Trappisten musste in Kartäuserkirchen das Lob Gottes von den Mönchen gesungen werden.
Im 16. Jhdt. lebten nur mehr drei Mönche im Kloster und infolge dessen verfielen die Gebäude. Um 1600 wurde die Klosteranlage im Stil der Renaissance wieder hergestellt und die Kirche im 17. Jhdt. renoviert.
Kaiser Josef II. hob das Kloster 1782 auf, das Gut wurde verkauft und das Kloster zum Schloss umgebaut. Die Schätze des Klosters kamen später nach Herzogenburg: ein gotischer Altar von 1450, der Aggsbacher Hochaltar von Jörg Breu d.Ä. 1501, eine Holzplastik, der Michaelsaltar von 1500 und ein holzgeschnitzter Schrein.
Durch das Museum und den Meditationsgarten, einer Arbeit der Künstlerin Marianne Maderna, soll den Besuchern der spirituelle Reichtum der Kartäuser näher gebracht werden.
Tourismus in der Wachau - Von der Sommerfrische zum Sommerurlaub
Ein Sommerurlaub in der Wachau bietet viele Möglichkeiten aktiv und entspannt die Wachau zu erleben. Mit dem Schiff von Krems nach Melk auf der Donau unterwegs und zurück mit der romantisch angelegten Wachaubahn, kann man die Wachau jeweils ganz besonders erleben. Oder mit dem Fahrrad auf dem Donauradweg der Donau entlang der einzigartigen Flusslandschaft radeln. Vielfältige Wanderungen bieten sich auf dem Welterbesteig an, in naturgeschützter Landschaft mit großartigen Aussichtspunkten über das Donautal. Ein Bad in der Donau garantiert Erfrischung an heißen Sommertagen. Mittelalterliche Städte, Burgen, Klöster und Schlösser sowie Museen bietet kulturinteressierten Gästen Erkenntnisse und anregendes Erlebnis.
Früher zog sich die höfische Gesellschaft in den heißen Sommermonaten auf ihre Landgüter zurück. Diese Gesellschaft imitierend entwickelte sich um 1800 die „Sommerfrische“ in manchen Orten zu einem eigenen Wirtschaftszweig.
So wurde auch die Wachau als Ausflugs- und Urlaubsziel entdeckt. Der Charme der „alten Zeit“ sowie die einzigartige Landschaft haben besonders Künstler angezogen.
Der Landaufenthalt war finanzielle Prestigesache, gesellschaftliche Verpflichtung. Er diente der Gesundheit, war Unterbrechung des Alltags, oder schwärmerische Landsehnsucht. Adel und Großbürgertum lebten in ihren Feriendomizilen und den Grandhotels ein mondänes Leben.

Die Sommerfrischler wählten einen Urlaubsort, den sie wiederkehrend aufsuchten. Von Juni bis September, bis zu 3 Monate lang, mit großem Gepäck und Dienstboten verbrachte die ganze Familie den Sommer in der Sommerfrische, teilweise ohne Väter, die weiter den Geschäften nachgehen mussten.
Durch die gesetzliche Freizeitregelung und Urlaubsanspruch der arbeitenden Bevölkerung, wurde es gegen Ende des 19. Jhdts. auch für privilegierte Kleinbürger, oder Angehörige der Arbeiterschicht möglich zu reisen.
Die „kleinen Leute“ wohnten in Privatquartieren. Die erwachsenen männlichen Familienmitglieder fuhren nur abends oder sonntags in den Sommerfrischeort und brachten Proviant für die Familie mit.
In der Zwischenkriegszeit fuhr der legendäre „Busserlzug“ jeden Samstag nachmittag vom Wiener Franz-Josefs-Bahnhof z.B. ins Kamptal.
Er hielt in allen Stationen. Auf den Bahnsteigen warteten Frauen und Kinder auf die aus der Großstadt anreisenden Väter.
Nach dem Ersten Weltkrieg war die allgemeine wirtschaftliche Notlage und die Lebensmittelknappheit groß, sodass die Ernährung der einheimischen Bevölkerung vorrangig gefordert wurde. Ressentiments gegenüber Fremden war an der Tagesordnung.
Nach Kriegsende setzte eine Hyperinflation ein, der Kurs auf den Devisenmärkten sank ins Bodenlose. So wurde Österreich für ausländische Gäste zu einem der billigsten Urlaubsländer. Es gab Visumzwang im Europa der Zwanzigerjahre durch den sich viele Staaten abschirmten.
Dieser wurde zwischen dem Deutschen Reich und Österreich 1925 wieder aufgehoben.
Aus der Sommerfrische wurde der Tourismus unserer Tage. Baden an Seen, im Fluss, Wandern und Bergsteigen und ergänzend dazu Unterhaltungsangebote wie Theater, Musikveranstaltungen und traditionell wiederkehrende Brauchtumsfeste werden den Sommergästen heute geboten.
Tracht und Brauchtum
Die Wachauer Festtracht ist in der Biedermeierzeit Anfang des 19.Jhdt. entstanden. Sie wird traditionell zu festlichen Anlässen und Brauchtumsveranstaltungen getragen.
Die Festtagstracht für Frauen besteht aus einem weiten langem Rock mit spenserartigem Oberteil und bauschigen Ärmeln, aus klein- oder in sich gemusterten Brokatstoffen. Der Halseinsatz ist in Falten gelegt. Eine Seidenschürze wird über den Rock gebunden.
Die Wachauer Goldhaube und Schnallenschuhe ergänzen die Festtracht. Als kostbare Handarbeit aus Brokat, Seide und Goldspitzen, war die Wachauer Goldhaube Statussymbol privilegierter bürgerlicher Frauen.
Wachauerinnen tragen als Alltagstracht ein Baumwollstoff Blaudruckdirndl. Der Stoff ist kleingemustert weiß auf blauem Untergrund und wird mit weißer Dirndlbluse und einfarbig dunkelblauer Schürze ergänzt.
Die Festtracht für Männer besteht aus einer schwarzen Kniebundhose, weißen Stutzen und über einem weißen Hemd wird eine Giletweste aus Samt oder Seidenbrokat getragen. Ein langer Gehrock, in verschiedenen Farben wird darübergezogen. Ein zur Krawatte gebundenes Trachtentuch, schwarze Schnallenschuhe und ein schwarzer Hut mit Steinfedergras (Steinfedergras ist naturgeschützt, es wächst auf Trockenrasen in der Wachau) ergänzen die Festtracht.
Wesentlicher Bestandteil der Männer Alltagstracht ist der traditionelle, sehr robuste Kalmuckjanker in typischer schwarz braun weißer Karomusterung. Er wird zusammen mit einer schwarzen Hose, weißem Baumwollhemd und schwarzem Hut mit Steinfeder-Busch getragen.
Jacken aus Kalmuckstoff waren Arbeitskleidung der Schiffsleute an der Donau. Mit dem Ende der traditionellen Flößerei wurde diese robuste Jacke von den Wachauer Winzern übernommen.
Sonnenwendfeier, vom Sonnenkult zum stimmungsvollen Fest
Am 21. Juni kann an Orten des nördlichen Wendekreises der Höchststand der Sonne verbunden mit der kürzesten Nacht erlebt werden. Von diesem Tag an verkürzt sich die Tageslichtzeit.
Die Sonne wurde im abendländischen Kulturkreis dem männlichen, im germanischen Sprachraum dem weiblichen Prinzip zugeordnet.
Die Sommersonnenwende, das Fest des Lichtes und des Feuers, der Sommerbeginn, ist ein Höhepunkt im Jahresablauf. Die Verehrung der Sonne und des wiederkehrenden Lichtes geht, mit der Bedeutung der Sonne für irdisches Überleben, auf prähistorische Traditionen zurück.
Das Feuer soll die Kraft der Sonne verstärken, die reinigende Wirkung des Feuers soll böse Geister von Mensch und Tier fernhalten und Unwetter abwehren.
Im vorchristlichen Mitteleuropa war es ein Fest der Fruchtbarkeit, wobei auch um reiche Ernte gebeten wurde. In Stonehenge finden jährlich die größten Sonnwendfeiern Europas statt.
Seit der Christianisierung wird die Sommersonnenwendfeier auch mit dem Festtag zu Ehren des Heiligen Johannes des Täufers, dem Johannistag, zusammengelegt.
Ab Ende des 17. Jahrhunderts sind Sonnwendfeiern in großer Zahl belegt, besonders ausgiebig wurde in der Wachau und im Nibelungengau gefeiert.
Da die Sonnwendfeiern oft Ursache schwerer Brände und für die Aufklärer „unnötiger Aberglaube“waren, gab es 1754 ein generelles Verbot. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Sonnwende als Volksfest wieder gefeiert.
Reiseberichte von Schriftstellern und Journalisten machten die Sonnwendfeiern in der Wachau zu dieser Zeit international bekannt. Beeindruckt hatte damals die Besucher der Glanz tausender kleiner auf der Donau schwimmender Kerzenlichter.
Jedes Jahr um den 21. Juni steht die Donauregion Wachau, Nibelungengau, Kremstal im Zeichen prächtiger Sonnwendfeiern. Tausende Besucher suchen bereits tagsüber Plätze entlang der Donau, um bei beginnender Dunkelheit das Spektakel brennender Holzstöße entlang beider Flussufer und den umliegenden Hügeln und großer bunter Feuerwerke zu erleben.
In Spitz werden jedes Jahr über 3.000 Fackeln auf den Spitzer Weinterrassen und neben der Donau gesteckt und entzündet.
Feuerwerke werden bei der Rollfähre in Weißenkirchen und der Rollfähre in Arnsdorf gezündet. Von der Ruine Hinterhaus fliesst eindrucksvoll der traditionelle Feuer-Wasserfall.
Feuerwerke folgen in Rossatzbach und Dürnstein, die man bei Einbruch der Dunkelheit vom Schiff aus besonders schön erleben kann.
Zahlreiche Schifffahrtsunternehmen bieten für diese Nacht Fahrten im Rahmen der Sonnenwendfeiern in der Wachau und im Nibelungengau an.