Wachau

Rumpfgebirgslandschaft

Die Wachau, das Donau Durchbruchstal zwischen Melk und Krems
Die Donau hat sich in der Wachau stellenweise mehr als 700 m tief in die Rumpfgebirgslandschaft der Böhmischen Masse eingegraben und bildet ein landschaftlich besonders schönes Flusstal.

Als Wachau wird der 36 km lange, mehrfach gewundene Donau Durchbruch zwischen Melk und Krems bezeichnet.
Die Donau ist hier stellenweise mehr als 700 m tief in die Rumpfgebirgslandschaft der Böhmischen Masse eingegraben und bildet ein landschaftlich besonders schönes Flusstal.
Die höchste Erhebung ist der Jauerling mit 960 m.
Die Böhmische Masse ist das älteste Gebirge Österreichs. Im Paläozoikum, dem Erdaltertum zu einem tausende Meter hohem Gebirge aufgefaltet, wurde es danach durch Erosion zu einem Mittelgebirge abgeflacht.

Kristalline Gesteine des Rumpfgebirges der Böhmischen Masse in der Wachau, wie Granit, Gneis und Schiefer, werden umgangssprachlich als „Urgestein“ bezeichnet. Sie bilden sanfte Mulden und Täler sowie weitgespannte, niedrige Rücken und Kuppen.
Kristalline Gesteine des Rumpfgebirges der Böhmischen Masse in der Wachau, wie Granit, Gneis und Schiefer, werden umgangssprachlich als „Urgestein“ bezeichnet.

Kristalline Gesteine dieses Rumpfgebirges, wie in der Wachau Granit, Gneis und Schiefer, werden umgangssprachlich als „Urgestein“ bezeichnet. Sie bilden sanfte Mulden und Täler sowie weitgespannte, niedrige Rücken und Kuppen. Neben dem Nationalpark Donauauen ist die Donau in der Wachau, mit zahlreichen Schotterinseln, Schotterbänken, Altarmen und Rest Auwäldern, als letzte freie Fließstrecke in Österreich zu erleben.

Naturdenkmal Hohlweg Zellergraben
In den Eiszeiten wurde fruchtbarer Löß als feiner Staub über weite Strecken verfrachtet und auf den Schotterterrassen, wie hier im Hohlweg Zellergraben, meterhoch abgelagert.

Schotterfluren verweisen auf die grossen Eiszeiten in unserem Alpengebiet.
In den Eiszeiten wurde fruchtbarer Löß als feiner Staub über weite Strecken verfrachtet und auf den Schotterterassen meterhoch abgelagert.

die Donau

Die Donau, der zweitgrößte Strom Europas, ist Grenzfluss, bezeichnet eine alte und bedeutende europäische Handelsroute und verbindet auf diese Weise unterschiedliche Kulturkreise. Den Ursprung der Donau bilden die Flüsse Breg und Brigach, sie entspringen im Schwarzwald und vereinen sich bei Donaueschingen. Ab diesem Zusammenfluss fließt die Donau 2783,4 km bis ins Donaudelta. Da bei Kelheim der Main-Donau-Kanal ansetzt ist die Schifffahrt von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer möglich.
Die Donau in der Wachau von Süden auf Hinterhaus und den Tausendeimerberg in Spitz zufließend.

Die Donau ist der zweitgrößte Strom Europas.
Die Donau ist Grenzfluss, bezeichnet eine alte und bedeutende europäische Handelsroute und verbindet auf diese Weise unterschiedliche Kulturkreise.
Den Ursprung der Donau bilden die Flüsse Breg und Brigach, sie entspringen im Schwarzwald und vereinen sich bei Donaueschingen. Ab diesem Zusammenfluss fließt die Donau 2783,4 km bis ins Donaudelta.
Da bei Kelheim der Main-Donau-Kanal ansetzt ist die Schifffahrt von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer möglich.

Der Lauerturm von Schloss Neuhaus in Untermühl an der Donau
Der Lauerturm von Schloss Neuhaus in Untermühl an der Donau über dem linken Ufer auf einem bewaldeten, fast senkrecht zur Donau abfallenden Granitfelsen am Fuße des Neuhauser Schloßberges ist ein mittelalterlicher Mautturm über qudratischem Grundriss.

Die obere Donau gleicht einem Gebirgsfluss, sie ist eng und tief zwischen Berghänge eingezwängt. Es wechseln enge und breite, krümmungsreiche Strecken, oft mit steilen Ufern unterhalb von Passau. Die Taleinschnitte sind hoch und stellenweise felsig. Die Sohle ist steinig mit felsigen Furten durchsetzt.

Die Donau in der Wachau bei St. Michael
Auf St. Michael zu verengt sich das Donautal auf einer Seite durch den steil abfallenden Michaelerberg am Nordufer.

Das Durchbruchstal der Donau in der Wachau ist einer dieser Abschnitte.
In breiteren Strombereichen ist die Donau verzweigt und bildet Sandbänke.
In der Wachau und östlich von Wien fließt sie frei mit weitläufig naturgeschützten Auen.

Die Radler-Rast bietet Kaffee und Kuchen am Donauplatz in Oberarnsdorf.

Im mittleren Donauabschnitt verwandelt sich die Donau zu einem Tieflandfluss.
Zur Verbesserung der Schifffahrtsbedingungen wurde die Donau in den letzten beiden Jahrhunderten stark reguliert und begradigt. Im Hauptgerinne wurden Längsbauwerke sowie Buhnen errichtet, Nebenarme verschlossen und Wasserkraftwerke gebaut. Gefahren für die Schiffahrt aufgrund gefährlicher Strudel durch felsigen Untergrund im Strombett wurden im Strudengau, mit dem Bau einer Staustufe und damit verbundener Anhebung des Wasserspiegels, behoben.
Die Strombreite der Donau ab Kelheim ist zwischen 40 – 100 m und ab Jochenstein zwischen 130 – 420 m.
Auf der frei fließenden Strecke beträgt die Fahrrinnentiefe 2,00 m, im Staubereich ca. 2,8 m.
Bei mittleren Wasserständen schwankt die Strömungsgeschwindigkeit zwischen 3,0 bis 10,0 km/h.

Geschichtete, teilweise bemooste Felsplatten unter Traubeneichen am Michaelerberg in der Wachau
Geschichtete, teilweise bemooste Felsplatten unter Traubeneichen am Michaelerberg in der Wachau

Die Winter dauern im oberen Donaubereich etwa drei Monate bei Temperaturen bis -20° C, die Winde wehen während der kalten Jahreszeit aus West und Nordwest. Die Sommer sind heiß mit einer Höchsttemperatur bis 38° C.
Aufgrund des thermischen Speichervermögens der Donau ist die Jahresdurchschnitts Wassertemperatur höher als die mittlere jährliche Lufttemperatur, da die Wassertemperatur im Winter nicht unter Null sinkt im Gegensatz zur Lufttemperatur im gleichen Zeitraum.
Im Frühjahr fließen Schneeschmelze der Hochgebirge, Niederschläge, Grundwasser und Wasser aus den Zuflüssen in die Donau. Hochwasserschutzmauern wurden errichtet, sodass die Ufer fast durchgehend befestigt sind. Aufgrund von Bauwerken, Regulierungen und Trockenlegung für Landgewinnung kann sich der Fluss nicht ausbreiten, das Wasser steigt schneller, sodass es öfter und höhere Hochwässer gibt.

Die österreichische Donau ist eine Aneinanderreihung von Stauseen
Schwäne auf der bei Traismauer aufgestauten Donau

In Österreich stauen zehn Kraftwerke die Donau, sie verwandeln den Fluss in Stauseen.
Ihre Querbarrieren verhindern die Wanderung von Tieren und behindern den Weitertransport von Schotter, der für die darin lebenden Tiere sehr wichtig ist. Da die Ufer befestigt sind, gräbt sich die Donau in den frei fließenden Abschnitten rund 1-2 Zentimeter pro Jahr in den Boden, wodurch der Grundwasserspiegel kontinuierlich sinkt.

Die Donau bei Ottensheim
Schotterinsel am linken Ufer der Donau bei Ottensheim

Ohne Eingriff durch den Menschen kann die Donau Schotterbänke ablagern, die Ufer formen sich permanent neu und Hochwässer hinterlassen steilere Ufer. Manche Pflanzen und Tiere benötigen diese Dynamik. Die Donau ist kanalisiert, Autümpel, Auwälder und Feuchtwiesen werden nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt.
Auen können große Wassermengen aufnehmen, speichern und verzögert abgeben, sodass das Wasser ins Grundwasser sickern kann und so vor Hochwässern schützt.
In freifließenden Abschnitten in der Wachau und östlich von Wien wird die Donau, mittels Renaturierungsprojekten, mit ihren angrenzenden Auen wieder verbunden und revitalisiert.

Klima

Herbst in der Wachau
Herbst in der Wachau. Blick vom Fuße des Buchberges auf das Singerriedl in Spitz mit einer großen Nebelwolke über der Donau

Gemäßigte atlantische Luftmassen aus dem Westen und warme kontinentale Strömung aus der Pannonischen Tiefebene vom Osten, bestimmen das Klima in der Wachau. Durch die Donau wird das kontinentale Klima, heiße, trockene Sommer und kalte Winter, gemildert. Große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht und kühle Luft aus dem nördlich gelegenen Waldviertel, wirken sich auf die Vegetation aus.
Örtliche Gegebenheiten wie Bodenbeschaffenheit, Pflanzen, Lichteinstrahlung und zusätzlich reflektiertes Sonnenlicht über die Wasseroberfläche der Donau, bestimmen das bodennahe Mikroklima.

Landschaftsschutzgebiet

Donauschlinge um die Rossatzer Uferplatte zwischen Weißenkirchen und Dürnstein
Die Schlinge der Donau um die Rossatzer Uferplatte zwischen Weißenkirchen und Dürnstein mit den Dürnsteiner Waldhütten im Hintergrund

Die Wachau ist eine Kulturlandschaft mit natürlichen und naturnahen Räumen wie Auen, Trockenrasen, naturnahen Wäldern, Weinterrassen und Siedlungen, die durch die Donau miteinander verbunden sind.
Weitwanderwege in der Wachau entlang dem „Welterbesteig Wachau“, bieten die Möglichkeit die Natur- und Kulturlandschaft in ihrer Vielfalt zu erleben.
Zum Schutz des Kultur- und Naturerbes von weltweiter Bedeutung, wurde die Wachau im Jahr 2000 als UNESCO Weltkulturerbe eingetragen.

1955 wurde die Wachau zum Landschaftsschutzgebiet ernannt.
Die Erhaltung und Verbesserung gefährdeter Naturräume der einzigartig schönen, vielfältigen Flusslandschaft in der Wachau, wurde und wird durch das LIFE+ Auenwildnis Projekt umgesetzt. Spezielle Kleinstlebensräume für Amphibien, Nisthilfen für Seeadler, Bekämpfung von Neophyten werden hier geschaffen.

Auen

Die Donau kann dank einer Bürgerinitiative in der Unteren Wachau weiter frei fließen.
Wenn es wie geplant verlaufen wäre, dann wäre heute die abgebildete Fließstrecke der Donau durch den Bau eines Wasserkraftwerkes bei Dürnstein und Rossatz aufgestaut.

Eine Bürgerinitiative konnte den 1970 geplanten Bau eines Donau Wasserkraftwerkes, mit einem Staudamm bei Rossatz / Dürnstein, 1983 verhindern, sodass die Donau in der Wachau noch ungehindert fließen kann.

Altarm der Donau in der Wachau bei Aggsbach-Dorf
Ein Altarm der Donau in der Aulandschaft bei Aggsbach-Dorf in der Wachau steht in Verbindung mit dem Fluß und stellt einen natürlichen Retentionsraum dar.

In Melk, auf der Schönbüheler Insel, bei Rossatz, Joching und Mautern, gibt es Reste naturnaher Auen. Die europaweit besonders gefährdeten Weichholzauen mit Silberweiden und Schwarzpappeln werden in der Wachau wieder aufgeforstet. Seltene Fledermäuse, viele Vogelarten und Insekten wie Totholzkäfer und Scharlachkäfer, sind in alten Auwäldern beheimatet.

Nebenarm der Donau
Alter Nebenarm der Donau

Alte Nebenarme der Donau in Schallemmersdorf-Grimsing, Schönbühel, Aggsbach Dorf und in Rossatz-Rührsdorf, wurden renaturiert und mit dem Hauptstrom verbunden, um den artenreichen Fischbestand zu erhalten. In diesem Bereich flutet die Donau, das Wasser gräbt sich ins Ufer, lagert Kies um und bietet Lebensraum für Fische, Insekten und Pflanzen.

Kiesbank an der Donau in der Wachau
Kiesbank an der Donau in der Wachau vor Aggsbach-Dorf

Schotter aus der Schifffahrtsrinne wurde zur Strukturierung des Hauptstromes in Ufernähe als Kiesbänke und Inseln angelegt, um Brut- und Rückzugsräume für Fische, Wasser- und Sumpfvögel zu schaffen.

Die Rossatzer Uferplatte in der Wachau
Die Rossatzer Uferplatte in der Wachau wird von der Donau vonWeißenkirchen nach Dürnstein von Westen nach Süden umflossen

In der Auenwildnis Wachau verdunstet und versickert Wasser langsamer und kühlt das lokale Klima. In einem begradigten Fluss fließt das Wasser schneller durch wodurch der Grundwasserspiegel sinkt und zu Trockenheit führt.

Wälder

Seit 2008 werden Naturwälder in der Wachau geschützt
Naturnahe Waldlebensräume wie Eichen - Hainbuchen - Rotföhren - und Buchenwälder sowie urwaldartige Altholzbestände bieten in der Wachau vielen Tieren Lebensraum.

2008 wurden die „Grimsinger Au“, „Buchberg“ „Gurhofgraben „Höhereck“, „Gochelberg-Toter Berg“ und „Steinige Ries“ zu Naturschutzgebieten ernannt.
Naturnahe Waldlebensräume wie Eichen – Hainbuchen – Rotföhren – und Buchenwälder, sowie die gefährdeten Flaumeichenwälder (bei der Teufelsmauer in Spitz), bieten vielen Tieren Lebensraum. Schwarzstorch, Wespenbussard, Mittelspecht, Hohltaube und Zwergschnäpper findet man ebenso in den Naturwäldern wie den, in urwaldartigen Altholzbeständen der Steinigen Ries bei Rossatz, seltenen Weißrückenspecht.

Trockenrasen

Die Küchenschelle, Pulsatilla, ist eine Pflanze, die sehr früh, gleich nach dem Schnee erscheint. Sie wächst auf Hängen in der Wachau, meist aufgelassene Weingärten, die vom Zuwachsen durch Sträucher verschont geblieben sind, z.B. wie dem Michaelerberg in St. Michael, dem Höhereck in Dürnstein und dem Setzberg in Spitz an der Donau, die nach Süden ausgerichtet sind, auf die die Frühjahrssonne scheint und über die eine frische Brise streift.
Das Zentrum jeder Kuhschelle hat weiße oder violette Stile, die von leuchtend dottergelben Staubblätter umgeben sind. Die Staubblätter sind von Kelchblättern umgeben, deren Farbe von blass bis tiefviolett reichen kann. An der Unterseite der Kelchblätter der Kuhschelle, Pulsatilla, befinden sich seidigen Haare, die auch die Stängel und die fein geschnittenen Blätter bedecken, was der Pflanze als Schutz gegen späten Frost dient. Auf jedem Stängel wächst eine Blume. Die Blüten stehen einzeln am Ende des Stängels.

In Spitz, St. Michael, Dürnstein-Loiben, Rossatz und Krems existieren naturgeschützte Trockenrasenflächen, oft in direkter Nachbarschaft von Weingärten. Der Naturschutzverein Lanius widmet sich der Erhaltung und Pflege von Trockenrasen, Halbtrockenrasen und Magerwiesen. Entbuscht, regelmäßig gemäht oder mit Waldschafen beweidet, bleiben diese artenreichen Trockenrasenflächen erhalten.
Mit 200 verschiedenen Pflanzen- und ca. 100 Tagfalterarten ist das Höhereck bei Dürnstein das größte Trockenrasenschutzgebiet in der östlichen Wachau. Federgras (Steinfeder) und die große, sowie die schwarze Kuhschelle sind typische, geschützte Pflanzen auf diesen felsigen, nährstoffarmen, warmen Böden der Wachauer Trockenrasen.
Reste magerer Orchideenwiesen wachsen auf dem Plateau des Jauerlings und in den Seitentälern.

Steinterrassen Weingärten

Die Weinriede Rothenberg am Loibenberg in der Wachau ist eine nach Süden ausgerichtete,terrassierte Hanglage, die schon 1373 als "Rotberg" bezeichnet wurde.

Entlang beider Donauufer erstreckt sich die Weinbauregion Wachau. Am nördlichen Ufer von Schwallenbach bis nach Loiben und am Südufer von St. Johann im Mauerthale bis Mauternbach/Hundsheim.
Seit jeher bildet der Weinbau in der Wachau die wirtschaftliche Grundlage.
Hinweise auf kultivierten Weinbau und als alltägliches Genussmittel sind aus römischer Besiedlungszeit bekannt. In der nachfolgenden Zeit, unter kirchlicher bairischer und Salzburger Herrschaft, wurde der landschaftsprägende Weinbau ausgebaut.

Weingartentor auf der Achleiten in Weißenkirchen in der Wachau
Ein Tor zur Ried Achleiten. Früher wurden die Weingärten von Beginn der Traubenreifung bis zur Lese von der Behörde geschlossen. Es gab eigene Weingartenhüter, die die Weintrauben vor Dieben schützen sollten. Junge Männer übernahmen dieses angesehene Amt.

Auf steilen Hängen und mit Steinmauern geschützten Terassen, wächst bis in 450 m Seehöhe der Wein. Bei einem Gefälle bis zu 60 Prozent, wurden mit Terassenbau wertvolle Anbauflächen geschaffen.

Steile Hanglage Kaiserberg zwischen Dürnstein und Weißenkirchen in der Wachau
Kaiserberg, eine steile, nach Süden bzw. Südosten ausgerichtete Hanglage zwischen Dürnstein und Weißenkirchen in der Wachau

Mehr als 40 Prozent der Wachauer Rebflächen befinden sich in Terrassenweingärten. Steinmauern schützen die Terrassen vor dem Abrutschen und die dünne Humusschicht vor Erosion. Die Mauern sind Wärme- und Wasserspeicher und wirken auf das Kleinklima im Weingarten. In bekannten Rieden, wie auf dem Tausendeimerberg bei Spitz, dem Singerriedl oder den Rieden Klaus und Achleiten in Weißenkirchen, gedeihen auf diese Weise die besten Trauben.

Das Thal Wachau vom Aussichtsturm von St. Michael mit den Orten Wösendorf, Joching und Weißenkirchen ganz im Hintergrund am Fuße des Weitenberges.
Das Thal Wachau vom Aussichtsturm von St. Michael mit den Orten Wösendorf, Joching und Weißenkirchen ganz im Hintergrund am Fuße des Weitenberges.

Tiefgründige Böden am Hangfuß speichern sehr gut Wasser, die Schwemmböden aus Sand und Schotter sind ideal für feinfruchtige Weine.

Um die Bekanntheit und Vermarktung von Weinen aus dem Weinbaugebiet Wachau zu fördern, haben sich Winzer 1983, mit ca. 85% der Rebfläche im Weinbaugebiet Wachau, in der Vereinigung „Vinea Wachau“ zusammengeschlossen. Handlese sowie naturbelassene Weinproduktion, gesicherte Herkunft und strenge Selbstkontrolle sind für alle
Vinea Wachau Winzer verpflichtend. Die Weine werden in Weinkategorien als Steinfeder, Federspiel und Smaragd vermarktet.
Als Smaragd®weine gelten Weine höchster Traubenreife. Symbol für Smaragd® ist die Smaragd Eidechse, denn ihre grüne Färbung erinnert an den Edelstein Smaragd. Auf trockenwarmen Hängen der Weinbergterrassen, findet die Samragd Eidechse ihren Lebensraum.

Smaragd Eidechse in der Wachau. Die Smaragdeidechse ( Lacerta viridis ) ist eine große europäische Eidechsenart mit grüner Grundfärbung mit einem markanten spitzen leuchtend blauen Kopf und einem langen Schwanz. Auf der grünen Grundfarbe haben die Smaragdeidechsen in der Regel kleine schwarze, Sprenkel oder ein Zeichnungsmuster mit in Reihen angeordneten, dunklen Abzeichen und weißlich-gelben Linien, die zu Längsbändern verschmelzen können.
Die Smaragdeidechse ( Lacerta viridis ) ist eine große europäische Eidechsenart mit grüner Grundfärbung mit einem markanten spitzen leuchtend blauen Kopf und einem langen Schwanz. Auf der grünen Grundfarbe haben die Smaragdeidechsen kleine schwarze Sprenkel.

Der Name Vinea Wachau geht auf Leuthold I. von Kuenring, den obersten Schenk Österreichs, zurück. Im Mittelalter wurden Ministeriale mit dem Amt des Mundschenks, der Aufsicht über die höfischen Weinberge und Weinkeller, betraut. Mit dem Titel Schenk stiegen sie in den Adelsstand auf. Leuthold’s Besitzungen, die Vinea Wachau Nobilis Districtus, entsprachen dem Weinbaugebiet Wachau.
Weine von Wachauer Winzern, die ihre Weine unabhängig vermarkten, werden nach dem österreichischem Weingesetz in drei Qualitätsstufen als Tafelwein, Landwein und Qualitätswein angeboten. In den Buschenschenken oder Heurigen, können die Weine genossen werden.
Der Buschenschank Erlass, 1784 von Kaiser Joseph II. erlassen, ermöglicht Weinbauern auf ihren Anwesen eigenen Wein auszuschenken.

Wachauer Marille

Auf dem Talgrund an der Donau in der Wachau werden seit dem 17. Jahrhundert auf einer Fläche von ca. 350 Hektar Marillen, Aprikosen, angebaut. Die Herkunftsbezeichnung „Wachauer Marille“ ist innerhalb der EU geschützt.
Blühende Bäume auf dem Talboden in der Wachau, wo seit dem 17. Jahrhundert auf einer Fläche von ca. 350 Hektar Marillen, Aprikosen, angebaut werden. Die Herkunftsbezeichnung „Wachauer Marille“ ist innerhalb der EU geschützt.

Auf dem Talgrund an der Donau, im Spitzer Graben und am rechten Donauufer in den Arnsdörfern, werden Marillen angebaut.
Bereits vor 4.000 Jahren wurden in China Marillen kultiviert. Über Griechenland und Italien kam die Marille durch Alexander den Großen in die Wachau. Aufzeichnungen aus dem 17. Jahrhundert erwähnen Marillenanbau in Oberarnsdorf.
Erst seit 1890 wird der Marillenanbau als Ertragsobst kommerziell verwertet. Die Herkunftsbezeichnung „Wachauer Marille“ ist innerhalb der EU geschützt. 1995 war die Anbaufläche ca. 350 Hektar.

Marillenblüten haben eine feine Textur und einen milden Geschmack mit einem süßen blumigen Aroma. Marillenblüten symbolisieren „schüchterne Liebe“. Wenn der Wind von Osten weht, lass Deinen Duft zu mir senden.
Marillenblüten symbolisieren „schüchterne Liebe“, denn sie haben eine feine Textur und einen milden Geschmack mit einem süßen blumigen Aroma. Wenn der Wind von Osten weht, lass Deinen Duft zu mir senden.

Die Marille ist ein Rosengewächs. Große Marillenbäume auf Meterstamm mit Rundkrone gaben der Wachau ihr typisches Aussehen. Heutzutage werden vermehrt kurzstämmige Bäume mit Rund- und Längskronen gepflanzt. Sie sind einfacher zu pflegen und abzuernten.
Die Mariellenblüte in der Wachau, Ende März Anfang April, ist ein besonderes Naturschauspiel.
Ein zartrosa Blütenmeer lockt jedes Jahr tausende Gäste in die Wachau.

Trockensteinmauern

Terrassenweingärten in der Wachau
Weingartenterrassen werden auf Hanglagen angelegt, so daß die Rebflächen quer zum Hang verlaufen. Die einzelnen Terrassen werden durch Trockensteinmauern gestützt. Das Trockensteinmauern ist jahrhunderte altes Handwerk, das in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen worden ist.

Um die steilen Hanglagen in der Wachau optimal für den Weinanbau zu nützen, wurden Terassenweingärten angelegt. Trockensteinmauern schützen diese Terassen, sie prägen das Landschaftsbild der Wachau und sind so kulturlandschaftlich von hohem Wert. Ebenso bedeutend sind die Trockenmauern für den Naturschutz als „lebendige Bauwerke“.

Das Aufschichten von losen Steinen ohne Mörtel gibt es seit der Jungsteinzeit. Auch in der Wachau sind die Trockensteinmauern mitunter hunderte Jahre alt. Nur so war der Weinbau an den steilen Hängen möglich. Durch den Aufbau von Terrassen wurde die zum Weinbau nutzbare Fläche außerdem vergrößert. Mauersteine wurden aus dem umliegenden Gestein gebrochen. Heutzutage stammt das Baumaterial oft von eingestürzten Trockenmauern.
Durch den Aufbau von Terrassen mit Trockensteinmauern wurde der Weinbau auf den steilen Hängen der Wachau möglich und die nutzbare Fläche vergrößert. Mauersteine wurden aus dem umliegenden Gestein gebrochen. Heutzutage stammt das Baumaterial oft von eingestürzten Trockenmauern.

Die Bauweise der Steinmauern erfolgt ohne Verbindungsmaterial. Aufeinander geschichtete Steine der Wachau wie Paragneise, Marmor und Gföhler Gneis, werden durch Reibung und Schwerkraft zusammengehalten. Die Steine müssen spaltbar, verwitterungsbeständig sein und eine plane Fläche besitzen. Um die Mauern zu stabilisieren werden Lücken zwischen größeren Steinen mit kleineren Steinen ausgefüllt.
Trockensteinmauern sind im Unterschied zu Betonmauern elastisch, passen sich dem Gelände an, durch ihre Fugen und Hohlräume sind sie wasserdurchlässig und daher weniger einsturzgefährdet.

Trockensteinmauern bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Die unterschiedlichen kleinklimatischen Verhältnisse auf der Mauerkrone, in den Mauerfugen und am Mauerfuß bieten zahlreichen Pflanzen und Tieren ideale Bedingungen.
Trockensteinmauern bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Die unterschiedlichen kleinklimatischen Verhältnisse auf der Mauerkrone, in den Mauerfugen und am Mauerfuß bieten zahlreichen Pflanzen und Tieren ideale Bedingungen.

Richtig gebaute Trockensteinmauern bieten Lebensraum in einer intakten Natur für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Heiße und kalte, trockene und feuchte, schattige und besonnte Plätze liegen nahe beieinander.
Die unterschiedlichen kleinklimatischen Verhältnisse auf der Mauerkrone, in den Mauerfugen und am Mauerfuß bieten zahlreichen Pflanzen ideale Bedingungen. Eine Vielzahl von Insekten, Spinnen, Schnecken, Reptilien, Amphibien und Kleinsäuger finden in einer Trockenmauer Rückzugs-, Nist-, Jagd- und Überwinterungsmöglichkeiten.

Kulturlandschaft Wachau

Steinzeit

Venus von Willendorf
Eine 130 fach vergrößerte Nachbildung der Venus ist am Fundort in Willendorf in der Wachau Ort aufgestellt. Das kleine Original kann im Naturhistorischen Museum in Wien besichtigt werden.

Funde einer ca. 30.000 Jahre alten Steinfigur der “Venus von Willendorf” und der ca. 32.000 Jahre alten „Fanny vom Galgenberg“ aus Stratzing nahe Krems, belegen, dass die Wachau ein sehr altes Siedlungsgebiet ist.
Beim Bau der Donauuferbahn in Willendorf in der Wachau wurde eine 11 cm hohe, mit Rötel gefärbte Frauenfigur, als Venus von Willendorf bezeichnet, gefunden.
An der Fundstelle ist die Erdgeschichte von 30.000 Jahren, anhand freigelegter meterhoher Lössschichten, sichtbar.
Eine 130 fach vergrößerte Nachbildung der Venus ist an diesem Ort aufgestellt, das kleine Original kann im Naturhistorischen Museum in Wien besichtigt werden.

Weltkulturerbe Donaulimes

Römerturm in Mautern an der Donau
Der Hufeisenturm des Römerkastells Favianis in Mautern an der Donau mit zwei Rundbogenfenster im Obergeschoss

15 v. Ch. besetzten die Römer Noricum bis zur Donau. Das Südufer der Donau war die Grenze, der Limes des Römischen Imperiums. Nördlich der Donau lebten germanische Stämme, von den Römer „Barbaren“ benannt.
Überwacht und befestigt wurde der Limes durch Kastelle und Wachtürme, sogenannte Burgi.

die Höhe des Gußmauerwerks beträgt noch 9 m. Ein mittelalterliches Gebäude (Bacharnsdorf Nr. 7) ist an die spätantike Bausubstanz angebaut.
9 Meter hoher Gußmauerrest eines römischen Wachturms in Bacharnsdorf in der Wachau, an den ein mittelalterliches Gebäude, Bacharnsdorf Nr. 7, angebaut wurde.

Entlang dem südlichen Donauufer wurden Wachtürme im Abstand von 10 bis 30 km errichtet, um den Limes zu sichern. Reste römischer Wachtürme sind nahe Melk an der Pielachmündung, in St. Johann im Mauerthale, Bacharnsdorf, St. Lorenz, Rossatzbach, und Mauerreste eines Kastells sind in Mautern, Favianis, erhalten.

Entlang dem südlichen Donauufer gab es keine durchgehende Straßen- und Wegverbindung da das felsige Rumpfgebirge an einigen Stellen bis an das Donauufer reichte.

Reste einer Talsperre gegen die Türken in Rossatzbach
Reste einer Talsperre gegen die Türken am Ausgang des Seegrabens in Rossatzbach in der Wachau

Die „Kastellstraßen” führten über Täler aus dem Hinterland des Dunkelsteinerwaldes zu den Burgi an der Donau. Reste solcher Straßen kann man südwestlich von Mauternbach, sowie im Kupfertal bei Bacharnsdorf sehen.
Die Römer legten Geleisstraßen an, um größere Höhen zu überwinden. Schwer beladene, von Pferden gezogene Gefährte, wurden auf diese Weise in der Spur fixiert.
In den Stein eingekerbte räderbreite Rillen sind noch an manchen Stellen zu sehen.

Rest der westlichen römischen Kastellmauer in Mautern an der Donau
Rest der westlichen römischen Kastellmauer in Mautern an der Donau von innen gesehen

Am östlichen Ausgang der Wachau in Favianis gab es eine römische Kastellanlage. Es ist eine der ersten Kastelle in der Provinz Noricum mit einer Abteilung der römischen Donauflotte.
Reste des Kastell sind seit 2021 Bestandteil des zum UNESCO-Weltkulturerbe erhobenen Donaulimes.
Im Umkreis von Legionsfestungen entstanden Zivilstädte, so auch die Siedlung „Favianis”, wobei die heutige Mauterner Altstadt im Grundris dem römischen Kastells entspricht.
Mautern war eine bedeutende Siedlung an einer wichtigen Handelsroute. Bei Favianis wurden u. a. die binnennorischen Eisen- und Salzhandelsrouten an Handelswege, welche weiter Richtung Norden führten, angeschlossen.
Im fünften Jahrhundert nach Chr. brach die römische Staatsverwaltung und Provinzverwaltung zusammen. Die Grenzbesatzung löste sich auf, Belagerungen, Plünderungen und Zerstörungen waren die Folge.
In der „vita sancti severini“, des Mönchs Eugippius, wird über die politischen Verhältnisse und das Alltagsleben dieser Zeit am Limes berichtet. Severin, als Heiliger verehrt, gründete ein Kloster bei Favianis. Er nutzte seinen politischen Einfluss um Verhandlungen mit den Rugiern an der nördlichen Donauseite zu führen. Er organisierte Hilfslieferungen für die Bevölkerung, kaufte Gefangene frei, warnte, wie in der Vita beschrieben, die römische Bevölkerung vor bevorstehenden Überfällen und Kriegshandlungen. 488 endete die römische Herrschaft, die Bevölkerung wurde auf Anordnung König Odoakers teilweise evakuiert

Die Wachau

Bis zum Ende des 8. Jahrhunderts beherrschte das mongolische Reitervolk der Awaren das Gebiet. Auch slawische Siedler drangen bis an die Donau vor. 791 bis 797 besiegte Karl der Große die Awaren und schaffte zum Schutz des Reiches die “Awarische Mark” oder “Mark an der Donau”als Grenzsicherung. Das Gebiet reichte von der Enns bis zum Wienerwald.
Der „Markgraf” hatte als Regierungsbeauftragter Befehlsgewalt über die ihm unterstellten Grenzgrafen. 812 schenkte der Kaiser dem Kloster Niederaltaich den “Locus Wahowa”. Diese Schenkung ist in der Urkunde von 830, durch Ludwig des Deutschen, bestätigt.

860 schenkte Kaiser Ludwig, Erzbischof Arn, Gebiete auf der rechten Donauseite, die „Arnsdörfer“ (Ober-, Hof-, Mitter- und Bacharnsdorf), St. Johann im Mauerthale und auf der linken Donauseite bei Oberloiben. Der Name Arnsdorf deutet auf den Namen des ersten Salzburger Erzbischofs Arn(o). Die Nennung “Wahawa” bezog sich nun auf Arnsdorf.
Die Arnsdörfer wurden bis zum Beginn des 14. Jhdts als Lehen vergeben. Lehensnehmer waren Kleinadelige. 1190 wird Heinrich von Arnsdorf erwähnt, der mit Kaiser Friedrich Barbarossa ins Heilige Land zog.

Kirche und Schloß Hofarnsdorf mit dem Dunkelsteinerwald im Hintergrund
Kirche und Schloß Hofarnsdorf mit dem Dunkelsteinerwald im Hintergrund

Danach übernahm das Bistum Salzburg selbst die Bewirtschaftung der Weingüter. Ein Hofmeister mit Sitz im Freihof in Hofarnsdorf verwaltete die Weingüter.
Auf der rechten Seite der Donau herrschte ab 860 das Fürsterzbistum Salzburg, die linke Donauseite war dem Hochstift Passau unterstellt. Das Bistum Passau war ein Suffraganbistum der Erdiözese Salzburg, somit war die gesamte Wachau direkt oder indirekt dem Fürsterzbistum Salzburg zugeordnet.

Gerichts- und Verwaltungsgebäude des Erzbistums Salzburg
Ehemaliges Gerichts- und Verwaltungsgebäude des Erzbistums Salzburg in Hofarnsdorf in der Wachau

Mit der Grundherrschaft der Stifte waren judikative und exekutive Funktionen der niederen Gerichtsbarkeit verbunden. Für die Hoch- oder Blutgerichtsbarkeit war der Landesherr in Salzburg zuständig.

St. Michael an der Donau in der Wachau am Fusse des Michaelerberges gegenüber von Bacharnsdorf am Ausgang des Kupfertales.
St. Michael an der Donau in der Wachau am Fusse des Michaelerberges gegenüber von Bacharnsdorf am Ausgang des Kupfertales.

Aus dem Besitz des Klosters Niederaltaich, dem “Locus Wahowa”, entstand die Herrschaft Spitz.
Sie entwickelte sich zu einem Hoheitsbezirk der Herzöge von Bayern, einer Enklave Bayerns.
1504 gelang es Kaiser Maximilian I. die Herrschaft Spitz aus dem Hoheitsbereich Bayerns zu lösen.

Die Ansicht von Weißenkirchen in der Wachau von Osten von der Riede Achleiten
Die Ansicht von Weißenkirchen und dem Gebiet, das als "Tal Wachau" bezeichnet wird, von oben von Osten von der Riede Achleiten

Im 16. Jahrhundert reichte das “Thal Wachau” vom Mieslinggraben bei Spitz bis zum Watstein, zwischen Weißenkirchen und Dürnstein.

In Österreich verloren 1803 Klöster durch Säkularisation ihre Besitzungen.

Im Sommer 1848, während der “Constituierende Reichstag”, das erste frei gewählte Parlament Österreichs zusammentraf, stellte der junge Abgeordnete Hans Kudlich den Antrag auf Aufhebung von Untertänigkeitsverhältnissen und allen damit verbundenen Rechten und Pflichten. Die Bauern wurden frei und verfügen seither über privatrechtliches Grundeigentum.

Die Feudalherrschaft wurde abgeschafft und eine Neuordnung in Bezirke und Gemeinden geschaffen.
Der Bezeichnung “Wachau”, bezogen auf beide Uferseiten der Donau von Krems bis Melk, erfolgte im 19. Jahrhundert.

Mittelalterliche Ortschaften in der Wachau

nördliches Donauufer

Spitz an der Donau

Spitz an der Donau
Spitz an der Donau Kirchensiedlung mit spätgotischer Hallenkirche mit hohem Satteldach und vorgestelltem Westturm um den Tausendeimerberg vom Roten Tor über die Riede Achspoint gesehen. Oberarnsdorf am Fuße des Dunkelsteinerwaldes am gegenüberliegenden Ufer der Donau.

Im Herzen der Wachau, am linken Donauufer, liegt Spitz, ehemals Besitz des bayrischen Klosters Niederaltaich.

Tausendeimerberg in Spitz an der Donau
Der Tausendeimerberg in Spitz an der Donau, der früher als Burgberg bezeichnet wurde, ist eine steile, nach Süden bzw. Südosten gerichtete, direkt von der Donau 100 m aufragende, terrassierte Hanglage.

Der Weinberg, “Tausendeimerberg“ genannt, erhebt sich in der Mitte des Ortes. Den alten Winzerort umgeben steil ansteigende Weinterrassen, wo Wein bester Qualität wächst.

Ehemaliges Schiffmeisterhaus aus dem 16. Jht. Zweigeschoßiger, traufständiger Bau mit Flacherker auf Wandpfeilern. Genutetes Erdgeschoß, Ortssteinquaderung, gebänderte Lisenen und gekehltes Kranzgesims.
Das ehemalige Schiffmeisterhaus aus dem 16. Jht. in der Rollfährestraße in Spitz an der Donau ist ein zweigeschoßiger, traufständiger Bau mit Flacherker auf Wandpfeilern, genutetem Erdgeschoß, Ortssteinquaderung, gebänderten Lisenen und gekehltem Kranzgesims.

Ein schöner Dorfplatz, vor der spätgotischen Kirche und historische Häuser, bilden das Zentrum der Ortschaft Spitz.

Pfarrkirche Spitz an der Donau
Die Pfarrkirche Spitz an der Donau ist eine spätgotische Hallenkirche mit einem aus der Achse geknickten, eingezogenem Langchor, einem hohen Satteldach und einem vorgestellten 4-geschoßigen, gegliederten Westturm mit steilem Walmdach und Dachhäuschen

Zwei Burgen aus dem 13. Jhdt., die „Burg Hinterhaus“ und im Markt die
„Niedere Feste“, welche zerstört und im 16. Jhdt. im Renaissancestil als Schloss wieder aufgebaut wurde, sind für Spitz an der Donau geschichtlich bedeutend.

Nordseite von Schloß Spitz an der Donau
Nordfront von Schloß Spitz, deren Obergeschoß teilweise auf Kragkonsolen vorgezogen ist. Im Obergeschoß seitlich 3 Rundbogenarkaden auf toskanischen Säulen und Balustrade. Im Nordosten vorgezogener Torbau mit rundbogiger Durchfahrt über die Schloßgasse.

Spitz war unter den Herren von Kueffstain Zentrum des Protestantismus. Eine Weiheinschrift im Schlosshof verweist auf eine ehemalige protestantische Kapelle, auch “Luthertempel”genannt. Hans Lorenz II. von Kueffstain führte einen Aufstand der Protestanten gegen den katholischen Kaiser Matthias an. 1620 rächten sich die unterlegenen kaiserlichen Truppen mit Plünderungen und Brand im Ort Spitz, Schloss und Kapelle. Die protestantische Kapelle wurde danach nicht mehr wieder aufgebaut.

Die Donau zwischen Aggstein und Spitz
Ansicht der Donau von der Ruine Hinterhaus am Nordufer bei Spitz. Zu sehen ist, dass zwischen Aggstein und Spitz die Donau von Süden nach Norden verläuft und einen Knick bei Aggstein und St. Johann im Mauerthale macht.

Strategische Gesichtspunkte waren für die Errichtung einer Burg wesentlich um feindliche Angriffe abzuwehren und zum Schutz der Bevölkerung in Notzeiten. Der weite Blick ins Donautal und über das Mühlbachtal ins Waldviertel zeigt die gute strategische Lage der Burg Hinterhaus.

Ein Besuch der Ausstellung im Schifffahrtsmuseums bringt Einblicke in das Leben der Schiffsleute an der Donau und die Schiffahrt. Das Schifffahrtsmuseum befindet sich im Erlahof, dem ehemaligen Wirtschaftshof der Abtei Niederaltaich in Spitz. Im 18. Jahrhundert wurde der Hof, unter Einbeziehung des mittelalterlichen Baubestands, barockisiert.

St. Michael, älteste Kirchengründung in der Wachau

St. Michael am Fusse des Michaelerberges
St. Michael am Fusse des Michaelerberges

Leicht erhöht oberhalb der Donau auf einer Terrasse, am Fuße des hier steil in die Donau abfallenden felsigen Michaelerberges, liegt die Wehrkirche St. Michael.
St. Michael ist die älteste Pfarre der Wachau. Bis zur Auflösung der Pfarre 1784 durch Kaiser Joseph II. war sie Mutterkirche der Wachau.

Die Wehrkirche St. Michael befindet sich in einer das Donautal dominierende Lage an der Stelle einer kleinen keltischen Opferstätte.
Der quadratische, halb in das Langhaus eingestellte, viergeschoßige Westturm der Filialkirche hl. Michael mit verstäbtem Spitzbogenportal mit Schulterbogeneinsatz und mit Rundbogenzinnenbekrönung und runden, vorkragenden Ecktürmchen.

Karl der Große errichtete um 800, an der Stelle einer keltischen Opferstätte, ein 987 erstmals urkundlich erwähntes Michaelsheiligtum.
Die Wehrkirche mit Karner aus dem frühen 14. Jhdt ist von einer gut erhaltenen Befestigungsmauer mit Wehrturm aus dem 15. Jhdt. umgeben.

In der Südostecke der Wehranlage der Kirche St. Michael befindet sich ein massiver, 3-geschoßiger Rundturm mit Schüsselscharten, der seit 1958 ein Aussichtsturm ist, von dem man das sogenannte Thal Wachau mit den Orten Wösendorf, Joching und Weißenkirchen überblickt.
Teil der Wehranlage von St. Michael mit massivem, 3-geschoßigem Rundturm mit Schüsselscharten, der seit 1958 ein Aussichtsturm ist, von dem man das sogenannte Thal Wachau mit den Orten Wösendorf, Joching und Weißenkirchen überblickt.

Eckige Wehrtürme in Befestigungsanlagen wurden, nach dem Aufkommen von Kanonenkugeln als Mauerbrecher, durch Rundtürme ersetzt, denn seitlich auftreffende Kanonenkugeln konnten Rundtürme weniger stark beschädigen.
Eine Rundtreppe führt auf die oberste Plattform des Turmes von wo sich ein schöner Blick, über das Donautal und die Weingärten der Wachau, öffnet.

Wösendorf

Wösendorf wurde zusammen mit St. Michael, Joching und Weißenkirchen eine Gemeinde, die die Bezeichnung Thal Wachau erhielt.
Vom Kirchenplatz abwärts zur Donau verlaufende Hauptstrasse von Wösendorf mit beiderseits stattlichen, zweigeschoßigen traufständigen Hauerhäusern zum Teil mit auf Konsolen vorkragenden Obergeschossen. Im Hintergrund der Dunkelsteinerwald am Südufer der Donau mit dem Seekopf, einem beliebten Wanderziel auf 671 m Seehöhe.

Typisch für Wösendorf sind enge, winkelige, mittelalterliche Gassen.

Das Gebäude an der Ecke Winklgasse Hauptstraße in Wösendorf ist der ehemalige Gasthof "Zum alten Kloster", ein mächtiger renaissancezeitlicher Bau.

Alte stattliche Hauerhöfe und ehemalige Lesehöfe lassen die einstige Bedeutung des kleinen Winzerortes erkennen.

Historisches Bürgerhaus aus dem 16. Jh. in Wösendorf
Historisches Bürgerhaus aus dem 16. Jh. in Wösendorf mit, in einer etwas zurückversetztem Achse, rundbogigem Trichterportal mit auf Konsolen darüber erkerartigem Vorsprung.

Sie sind in dichter Verbauung angeordnet, überwiegend 2 geschossig, mit spätmittelalterlichem und frühneuzeitlichem Baukern.

Florianihof in Wösendorf in der Wachau
Der Florianihof in Wösendorf in der Wachau ist der ehemalige Lesehof von Stift St. Florian mit einem freigelegten, spitzbogigem Fenstergewände und Stabprofil.

Besondere Aufmerksamkeit gilt dem ehemaligen Lesehof von Stift St. Florian, dem im 15. Jahrhundert erbauten Florianihof. Im 17. und 18. Jahrhundert erhielt der Lesehof sein heutiges Erscheinungsbild,  indem er um ein Obergeschoss erweitert wurde.
In der spätbarocken Pfarrkirche zum hl. Florian sind Altarbilder von Martin Johann Schmidt zu sehen, bekannt als „Kremser Schmidt“. Neben Franz Anton Maulbertsch war er der herausragendste Maler des österreichischen Spätbarock.

Joching

Um 1150 bildeten St. Michael, Wösendorf, Joching und Weißenkirchen mit den dazugehörigen Gütern die Gemeinde Thal Wachau.
Joching ist ein klassisches Winzerdorf mit zum Teil Dreiseithöfen in 2 geschossiger Verbauung aus dem 17. Jhdt.

Das Thal Wachau vom Aussichtsturm von St. Michael mit den Orten Wösendorf, Joching und Weißenkirchen ganz im Hintergrund am Fuße des Weitenberges.
Das Thal Wachau vom Aussichtsturm von St. Michael mit den Orten Wösendorf, Joching und Weißenkirchen ganz im Hintergrund am Fuße des Weitenberges.

Im 14. Jahrhundert besaßen die Klöster Michelbeuern und Seitenstetten und das Augustiner Chorherrenstift St. Pölten in diesem Gebiet Weingüter.

Prandtauerhof in Joching in Thal Wachau
Prandtauerhof in Joching in Thal Wachau

1308 errichtete das St. Pöltner Chorherrenstift einen Lesehof mit Kapelle.
1696 wurde der sogenannte St. Pöltnerhof von Jakob Prandtauer, als eines seiner Frühwerke, neu gebaut. Die originale Fassade ist aus dem 17. Jahrhundert.
Um einen Mittelhof gruppiert sich die große, barocke, 2-geschossige Vierflügelanlage mit der angegliederten Sankt Magdalenskapelle. Die Kapelle befindet sich im Obergeschoß des Nordflügels, mit einem Dachreiter ist sie nach außen hin gekennzeichnet.
Nach Säkularisierung des Chorherrenstiftes St. Pölten 1784, wurde der gesamte Klosterbesitz eingezogen und vom Religionsfond der NÖ Staatsgüteradministration übernommen. 1968 wurde der verfallende Prandtauerhof verkauft. Nach behutsamer Revitalisierung durch die neuen Besitzer sind im Prandtauerhof ein Restaurant und Räumlichkeiten für festliche Veranstaltungen entstanden.

Weißenkirchen

Die Pfarrkirche von Weißenkirchen
Die Pfarrkirche von Weißenkirchen mit gedrungenem Langhaus und monumentalem, im Westen abgewalmten Dach, spätgotischem Chor und mächtigem, vorgestellten Nordwestturm von 1502 mit steilem Walmdach dominert das Ortsbild von Weißenkirchen in der Wachau

Mitte des 12. Jahrhunderts waren die Kuenringer Herren vom „Thal Wachau”.
Das Zentrum der Talschaft Wachau, der Ur-Wachau, war Weißenkirchen.

Wandmalerei am Heimingerhof in Weißenkirchen in der Wachau
Auf dem erkerartig vorgezogenen Obergeschoß des Heimingerhofes in Weißenkirchen in der Wachau auf der Seite, wo der Aufgang zum Burgviertel ist, befindet sich eine Wandmalerei aus dem 17. Jh., auf der der hl. Christophorus dargestellt ist.

Die Bistümer Freising und Passau, die Klöster Tegernsee und Niederaltaich hatten in Weißenkirchen seit dem 9. Jhdt. große Weingartenbesitzungen mit Lesehöfen. 

Nieschenbildstock in der Ried Klaus in Weißenkirchen
Nieschenbildstock an der Weggabelung, wo die Weißenkirchner Ried Klaus beginnt.

Heute gilt die Marktgemeinde Weißenkirchen mit 500 Hektar Rebenfläche als größte Weinbau Gemeinde der Wachau mit den bekannten Rieden Achleiten, Klaus und Steinriegl.

Ehemaliger Befestigungsturm des Lehensritterhofes des Gasthaus weiße Rose in Weißenkirchen
Ehemaliger Befestigungsturm des Lehensritterhofes des Gasthauses Weiße Rose in Weißenkirchen mit den beiden Türmen der Pfarrkirche im Hintergrund.

Die Wehrkirchenanlage von Weißenkirchen aus 1190 zählt zu den wichtigsten Kirchenfestungen, mit einer größtenteils erhaltenen, spätmittelalterlichen Befestigung. Die Befestigungsanlage wurde 1531, mit Türmen, Wall und Graben, zum Schutz gegen die Osmanen ausgebaut.
Seit 1540 gab es Prädikanten im mehrheitlich protestantischen Weißenkirchen. 1624 mussten die lutherischen Prediger den Ort verlassen und mit ihnen viele Bürger.

Teisenhoferhof in Weißenkirchen
Die zur Oberen Bachgasse gelegene, wuchtige, festungsartige Fassade des Westtraktes des Teisenhoferhofes in Weißenkirchen in der Wachau mit 6-achsigem Breitenerker im Obergeschoß mit reich profilierten Fenstergewänden und zinnenbekrönter Blendmauer mit Luken mit weit vorragenden Abtraufrinnen des dahinterliegenden Wehrganges.

Sehenswert ist der prächtige Teisenhoferhof, welcher als wehrhafter Abschluss des Marktplatzes 1335 errichtet wurde. Bürgerversammlungen, Sitzungen und Gerichtstage fanden hier statt. Heinrich Teisenhofer vergrößerte im 15. Jhdt. die burgartige Anlage. Im 16. Jhdt. wurden die Wehrtürme mit Zinnen und der Arkadenhof im Renaissancestil gebaut.
Der Teisenhoferhof verbindet Geschichte mit der Gegenwart, als Ort des Wachaumuseums, dem Weinbaumuseum und einem Ausstellungsraum für zeitgenössischer Kunst.
Im Renaissance Arkadenhof finden in den Sommermonaten Theaterveranstaltungen der Wachaufestspiele Weißenkirchen statt.

Dürnstein

Dürnstein Ansicht von Rossatzbach
Dürnstein, Ansicht von Rossatzbach, mit blauweißem Turm der Stiftskirche, Schloß und erhaltene mittelalterliche Mauer zur Burgruine am Schloßberg

Dürnstein ist eine Burgstadt am Fuße eines steil zur Donau abfallenden Felskegels.
Die mittelalterliche Stadt ist mit der hochgelegenen Burgruine durch eine weitläufige Stadtmauer verbunden. Die Burg wurde im 12. Jhdt. von den Kuenringern errichtet.

Dürnstein Ansicht von südöstlich oben
Dürnstein an der Donau am Fuße des Schloßberges zwischen Wunderburg- und Talgraben. Ansicht vom Toten Berg im Dunkelsteinerwald am Südufer der Donau

Zwischen den beiden Stadttoren, dem abgebrochenen Weißenkirchner Tor und dem Kremser Tor, verläuft die von NW nach SO gerichtete, die Ortschaft teilende, Hauptstrasse.

Rathaus und Kuenringer Taverne in der Hauptstraße von Dürnstein
Spätgotisches Rathaus mit profilierten Fenstergewänden und steinernen Fensterkreuzen mit ornamentalen Sgraffitorahmungen rechts und Kuenringer Taverne, ein ehemaliges Freihaus aus dem 15. Jht. mit rundem Eckerker, links in der Hauptstraße von Dürnstein

Hangseitig befinden sich Winzerhäuser und Häuser von Ackerbürgern, grossteils aus dem 16. Jhdt., mit zwei bedeutenden Gebäuden dem Rathaus und der Kuenringer Taverne.

Schloss Dürnstein aus dem 17. Jhdt auf einem Felsabbruch über der Donau
Das 2 1/2 geschoßige, stark plastisch spätmanieristisch gegliederte Schloss Dürnstein aus dem 17. Jhdt auf einem Felsabbruch über der Donau mit dem blauweißen Turm der Stiftskirche dahinter

Donauseitig sind Klöster und Herrschaftshäuser, das Schloss auf einem Felsabbruch über der Donau aus dem 17. Jhdt. und im Süden das ehemalige Klarissinnenkloster, angesiedelt.

Im Glockengeschoß des barocken Turmes der Stiftskirche Dürnstein finden sich hohe Rundbogenfenster über Reliefsockeln. Der steinerne Turmhelm ist über Uhrengiebel und Figurensockel als geschweifte Laterne mit Haube ausgebildet. Auf dem Turmhelm sind Putti und ein bekröndendes Kreuz mit Arma Christi
Im Glockengeschoß des barocken Turmes der Stiftskirche Dürnstein finden sich hohe Rundbogenfenster über Reliefsockeln. Der steinerne Turmhelm ist über Uhrengiebel und Figurensockel als geschweifte Laterne mit Haube ausgebildet. Auf dem Turmhelm sind Putti und ein bekröndendes Kreuz mit Arma Christi

Das barocke Augustiner Chorherrenstift mit Stiftskirche liegt dazwischen. Eine Kapelle aus dem 14. Jhdt. war Ursprung für die Errichtung des Klosterareals.

Krems und Stein an der Donau

Am Ausgang der Wachau befindet sich die Doppelstadt Krems Stein, eine der ältesten Städte Österreichs. Die beiden ehemals landesfürstlichen Handelsstädte sind am Schnittpunkt des Donauhandelsweges in N-S Richtung vom Waldviertel und Weinviertel ins Alpenvorland gelegen und dienten als wichtiger Umschlagplatz vom Fluss- zum Landverkehr.
In Stein war die Niederlage für Halleiner Salz, für den Eisenhandel hatte Krems die Vormachtstellung neben Getreide und Weinhandel. Krems war von 1130-90 Münzstätte, Stein war landesfürstliche Zollstätte. Die Donaumaut wurde im 10. Jhdt. von Mautern nach Stein verlegt.
Kaufleute, Handwerker und Weinbauern bildeten die Mehrheit der Bevölkerung.

Seit 1250 besteht die Bürgergemeinde mit jeweils eigenem Burgfried, Wehr- und Steuerhoheit und unterschiedlichen Privilegien. Ab 1196 gab es einen gemeinsamen Stadtrichter.
Die beiden Siedlungsräume Krems und Stein waren über ein gemeinsames Stadtrecht und eine gemeinsame Verwaltung miteinander verbunden. 1305 wurde Krems und Stein der Stadtstatus verliehen, womit die Doppelstadt das Wiener Recht übertragen bekam.

Die Mauterner Brücke
Die Mauterner Brücke mit den 1895 fertiggestellten beiden Halbparabelträger über dem nördlichen Uferbereich

1463 erhielt Krems Stein das Privilegium zum Bau einer Holzbrücke nach Mautern, anstelle der Überfuhr bei Förthof. Es ist die zweitälteste Donaubrücke in Österreich.
Im 17. Jhdt. kam es aufgrund veränderter internationaler Handelswege zum wirtschaftlichen Niedergang des Donauhandels und somit zu einem Ende des Wohlstands in Krems Stein.

Durch Herzog Albrecht V. wurde 1421, auch in Krems, die Vernichtung der jüdischen Gemeinde angeordnet (Wiener Gesera).
Im 16. Jahrhundert war Krems ein Zentrum der Reformation, ein Großteil der Bevölkerung von Krems war protestantisch. Im darauf folgenden „Dreißigjährigen Krieg“ wurde die Stadt durch die Schweden erobert, aber kurz danach von kaiserlichen Truppen rückerobert, sodass die Gegenreformation mit der Rekatholisierung der Bevölkerung von Krems endete.
Große Veränderungen gab es durch die Säkularisierung der Klöster, des Dominikanerklosters, Minoritenklosters sowie des Kapuzinerklosters. Der Jesuitenorden wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufgehoben, die Stadtmauer und die Stadttore im 19. Jhdt. abgetragen.

In der Zeit der Industrialisierung entstanden Fabriken, eine Lederfabrik in Rehberg, Textilfabrik in Stein, und die erste Quarzmühlsteinfabrik Österreichs.

Die Wachaubahn verkehrt am linken Donauufer zwischen Krems und Emmersdorf an der Donau. Der Bau der Wachaubahn erfolgte 1908. Die Trassierung der Wachaubahn liegt über den Hochwassermarken von 1889. Die erhöhte Trassierung, die höher ist als die parallel verlaufende alte Wachauer Straße und insbesondere höher als die neue Donau Bundesstraße B3 ist, gibt einen guten Überblick über die Landschaft und die historischen Gebäude der Wachau.
Die Wachaubahn wurde 1908 gebaut und verkehrt am linken Donauufer zwischen Krems und Emmersdorf an der Donau. Die erhöhte Trassierung der Wachaubahn, die höher ist als die parallel verlaufende alte Wachauer Straße und insbesondere höher als die neue Donau Bundesstraße B3, gibt bei einer Fahrt durch die Wachau einen guten Überblick über die Landschaft und die historischen Gebäude.

Die Eröffnung der Donauuferbahn von Mauthausen–Grein bis Krems erfolgte 1909. Bereits 1872 gab es eine Verbindung nach Absdorf-Hippersdorf zur Kaiser-Franz-Josefs-Bahn nach Wien.

1938, nach dem „Anschluss“ Österreichs, war Krems Gauhauptstadt des Reichsgaus Niederdonau und bildete mit 14 angrenzenden Gemeinden „Groß-Krems“. Judenverfolgungen bestimmten das Leben in Krems, ein Kriegsgefangenenlager wurde in Krems-Gneixendorf errichtet.
Der Kremser Hafen, ein Stahlwerk, und der Stadtteil Lerchenfeld entstanden in dieser Zeit.

Nach Zerstörungen, infolge eines Bombenangriffs 1945, wurde die Stadt erfolgreich revitalisiert und mit dem Europa-Nostra-Preis international anerkannt. Der Europa-Nostra-Preis ist seit 1978 eine europäische Auszeichnung für herausragende Leistungen zur Erhaltung eines Kulturerbes.

Stein

Im Bereich der Frauenbergkirche gab es die erste Kirchensiedlung. Unterhalb der von der Frauenberglkirche steil abfallenden Gneisterrasse ist ab dem 11. Jahrhundert eine Uferzeilensiedlung entstanden. Durch die vorgegebene schmale Siedlungsfläche zwischen Ufer und Fels resultierte eine Längsausdehnung der Stadt.
Unterhalb der Frauenbergkirche ist die Pfarrkirche hl. Nikolaus von Stein an der Donau, der ab dem 11. Jahrhundert entstandenen Zeilensiedlung zwischen Donauufer und Felsterrasse.

Am Fuß des Frauenbergs bis zum Donau Uferrand entstand im 11. Jhdt eine Siedlung. Im folgenden 12. und 13. Jhdt. wurde sie in Längsrichtung und zur Donau hin erweitert.

Steiner Donaulände mit aus 1480 erhaltenem Uferschutzturm, sogenannter Fischertum, am Schürerplatz sowie dem Turm der Frauenbergkirche
Die Steiner Donaulände mit dem aus 1480 stammendem Uferschutzturm, dem sogenannter Fischertum, am Schürerplatz sowie dem Turm der Frauenbergkirche. Der Fischerturm, ein gedrungener Rundturm mit hohem Kegeldach und Schlüsselscharten, war Teil der Stadtbefestigung des 15. Jhs.

Die Stadt war durch eine hohe Mauer, mit etlichen Stadttoren dem Fluss entlang geschützt.
Eine in die Stadtbefestigung integrierte landesfürstliche Burg wurde durch einen besoldeten Pfleger verwaltet, der auch die Salz- und später die Brückenmaut einhob.

Das 1536 erbaute, ehemalige kaiserliche, landesfürstliche Mauthaus in der Steiner Landstrasse Nr. 84 mit 2-geschoßigem Flacherker auf balusterartigen Kandelabersäulen. Daneben Gewändeportal mit rundbogig gerahmter Oberlichte und von Gesimsen unterteiltes Rundbogenportal mit Keilstein.
Das 1536 erbaute, ehemalige kaiserliche, landesfürstliche Mauthaus in der Steiner Landstrasse Nr. 84 mit 2-geschoßigem Flacherker auf balusterartigen Kandelabersäulen. Daneben Gewändeportal mit rundbogig gerahmter Oberlichte und von Gesimsen unterteiltes Rundbogenportal mit Keilstein.

Ab 1536 mussten Abgaben im landesfürstlichen Mauthaus entrichtet werden. Das Mauthaus in der Steiner Altstadt ist ein seltenes, sehr schönes Beispiel für ein Renaissance Bürgerhaus.

Linzer- oder Brücken Tor in der Steiner Landstraße
Das Brücken- oder Linzertor mit tonnengewölbter, spitbogig geöffneter Durchfahrt wurde 1477 über annähernd qudratischem Grundriss mit barockem Rundbogenfenster, Uhrengiebel, Mansardwalmdach und Laterne erbaut.

Die Steiner Landstrasse verbindet die zwei noch erhaltenen Stadttore.

Steiner Landstraße beim Linzer Tor
Die langgezogene, mehrfach gekrümmte Steiner Landstraße, die parallel zur Donau verlaufende Hauptsiedlungsachse von Stein mit beiderseits überwiegend renaissancezeitlichen, geschloßenen, 2 bis 3-geschoßigen Häuserzeilen, endet im Westen beim Linzer Tor.

Sie wird von dicht aneinandergbauten, mittelalterlichen und renaissancezeitlichen Bürgerhauszeilen gesäumt, Gebäude aus der Blütezeit der Handelsstadt. Der große Salzstadel in Stein ist ein Beispiel der nah an der Donau entstandenen Ladestätten und Niederlagskontore.

Göttweigerhof Kapelle in Stein an der Donau
Nordfront der Göttweigerhofkapelle, mit schmalen Spitzbogenfenstern, die über dem Spitzbogenportal in den Baukomplex eingefügt ist, ist in die Flucht des Hofes integriert. Achtseitiger Turmaufsatz im Nordosten mit türmchenartigen Eckverstärkungen und Schallzone mit Spitzbogenschlitzen.

1224 wurde das Minoritenkloster gegründet sowie Lesehöfe wie z.B. der Göttweigerhof mit einer gotischen Kapelle aus 1305/1310.

einjochiger Kappellenraum mit Kreuzrippengewölbe der Göttweigerhofkapelle in Stein an der Donau
Die Abbildung zeigt den geraden Chorschluß des einjochigen Kapellenraumes der Göttweigerhofkapelle in Stein an der Donau mit Kreuzrippengewölbe auf Konsolen von einem aus einem 3/8 Schluß entwickelten Rippengewölbe. Die malerische Ausstattung zwischen 1305 und 1310 zählt zu den bedeutendsten Beispielen frühgotischer Wandmalerei in Österreich.

Bedeutende frühgotische Wandmalereien im Vorraum, Oratorium und Kapelle sind in der Kapelle vollständig erhalten.

Der große Passauerhof in der Steiner Landstraße war 1263 Zehenthof des Bischofs von Passau und Sitz der Gutsverwaltung. 1614 wurde zwischen Krems und Stein das Kapuzinerkloster Und errichtet.

Nach der Revolution 1848 und in Folge von Verwaltungsreformen wurde Stein als Stadtgemeinde konstituiert. Eine Justizanstalt ist in dem 1848 aufgehobenen Redemptoristinnenkloster in Stein untergebracht. Auf dem anschließenden Areal erfolgte die Ansiedlung der Tabakfabrik.
Nach Schließung der Fabrik im 20. Jhdt. fanden hier die Donau-Universität und die Kunsthalle Krems ihren Standort.

Unter dem Namen „Kunstmeile Krems“ sind Museen, Ausstellungshäuser und Galerien, vor allem zeitgenössischer Kunst, in Krems und Stein zusammengefasst. Die Kunsthalle Krems, die Landesgalerie, das Karikaturmuseum und die Artothek sind um den Museumsplatz in Stein angeordnet. Im ehemaligen Minoritenkloster und Minoritenkirche in Stein befinden sich der Klangraum Krems, Forum Frohner, Ernst Krenek Forum und der Kunstraum Stein.
Im Sommerhalbjahr wird die säkularisierte Dominikanerkirche in Krems für Ausstellungen der Kunsthalle Krems genutzt.

Krems

Hinweise auf frühe Besiedlung fand man in den Lössablagerungen auf dem Wachtberg in Krems, wo ein 27.000 Jahre altes Kindergrab gefunden wurde. Das Zwillingsgrab war mit einem Mammut Schulterblattknochen bedeckt.

Burggasse 2 in Krems an der Donau
Burggasse 2 in Krems an der Donau ist ein im Zwickel zwischen Burggasse und Wegscheid an 3 Seiten freistehendes Bürgerhaus des 15./16. Jahrhunderts, ein- bis dreigeschoßig mit Schopfwalm an der Schmalseite und rundem Erker mit Kegeldach.

Anhand von Funden kann man auf eine, seit dem 7. Jahrhundert kontinuierliche, slawische Besiedlung in Krems und Stein schließen. Als „urbs chremisa“ ist 995 Krems erstmals, als befestigter Platz auf der Höhe des Felsgeländes über dem Kremstal, urkundlich erwähnt.

Schwibbogen zwischen Althanstraße Nr. 1 und Margarethenstraße Nr. 5
Beim Abgang der Althanstraße von der Margarethenstraße in Krems an der Donau findet sich ein Schwibbogen mit skulpierter Kartusche darüber, der das Haus Althanstraße Nr. 1 mit barocker Fassade und das Haus Margarethenstraße Nr. 5, ein großes Sgraffitohaus, miteinander verbindet.

Ende des 10. Jhdt. entstand eine Kaufmannssiedlung um einen aus einer Weggabelung entstandenen Platz, dem Hohen Markt. Die Unterstadt als Strassensiedlung geht auf das 12. Jhdt. zurück.

Blick von der Wachtertorgasse in die Piaristengasse in Krems an der Donau. Man blickt auf ein dreibahniges Maßwerkfenster des Chores der spätgotischen Piaristenkirche. Der Chor verfügt über ein steiles Satteldach und einen kleinen, barocken, zwiebelhelmbekrönten östlichen Dachreiter.
Blick von der Wachtertorgasse in die Piaristengasse in Krems an der Donau. Man blickt auf ein dreibahniges Maßwerkfenster des Chores der spätgotischen Piaristenkirche. Der Chor verfügt über ein steiles Satteldach und einen kleinen, barocken, zwiebelhelmbekrönten östlichen Dachreiter.

Den Siedlungsschwerpunkt bildete die in ihrem spätmittelalterlichen Umfang erhaltene Altstadt. 1236 lag das Dominikanerkloster außerhalb der Stadtmauer. Im 14. und 15. Jhdt. erfolgte die Ausdehnung der Stadt vom Steiner Tor bis zum Kremsfluss. Friedrich III. verlieh Krems 1436 das Stadtwappen.
Die Stadtstruktur ergibt sich aus der Erweiterung der oberen und der unteren Landstraße zwischen dem Wiener Tor und dem Steiner Tor. Ein 2 teiliges Siedlungsband bildete sich durch dicht verbaute renaissancezeitliche Handwerker- und Bürgerhauszeilen.

Westlicher Teil der Gozzoburg Margarethenstraße 14, Krems an der Donau
Westlicher Teil der Gozzoburg Margarethenstraße 14, Krems an der Donau, mit 4 hohen Spitzbogenarkaden und breitere Eingangsarkade. Im Obergeschoß Gruppe von ursprünglich gekuppelten, frühgotischen Fenstern des Festsaales mit profilierten Rahmungen.

Die 1265 erbaute Gozzoburg des Stadtrichters Gozzo von Krems, gilt als eines der bedeutendsten mittelalterlich innerstädtischen Gebäude Österreichs dieser Zeit.

Straßenseitiger Saalbau im westlichen Teil der Gozzoburg
Straßenseitiger Saalbau im westlichen Teil der Gozzoburg mit breiter Eingangsarkade auf Rechteckpfeilern und 4 hohen Spitzbogenarkaden. Im Obergeschoß Gruppe von ursprünglich gekuppelten, frühgotischen Fenstern des Fsstsaales mit profilierten Rahmungen. Daneben erhaltene Frontmauer aus um 1600 mit Eckquaderung, 3-achsigem Breiterker auf Kragsteinen und Rundbogenportal mit Rustikaumrahmung.

Im 17. Jahrhundert verloren der Donauhandel und somit auch Krems an wirtschaftlicher Bedeutung.

Das Steiner Tor am Südtiroler Platz in Krems an der Donau
Das Steiner Tor am Südtiroler Platz in Krems an der Donau ist das einzige, das von den 4 ehemalige Stadttoren erhalten geblieben ist. Der mächtige Rechteckturm mit barockem, achtseitigem Aufsatz und mit breiter Durchfahrt aus dem 15. Jh., mit 3 großen, gemalten Wappen darüber, bildet den westlichen Abschluß der Oberen Landstraße, flankiert von 2 runden Türmen mit Kegeldächer.

Nach Abtragung der Stadtmauer und der Stadttore blieb nur das Steinertor erhalten, welches heute Wahrzeichen der Stadt Krems ist.

1938, nach dem „Anschluss“ Österreichs, war Krems Gauhauptstadt des Reichgaus Niederdonau. Der Kremser Hafen, ein Stahlwerk, sowie der Stadtteil Lerchenfeld wurden in dieser Zeit gegründet.

Nach dem zweiten Weltkrieg erfolgte die Revitalisierung der Stadt.
Seit 2017 wird die säkularisierte Dominikanerkirche im Sommerhalbjahr für Ausstellungen der Kunsthalle Krems genutzt. Hier befindet sich das „museumkrems“ mit historischen Einblicken. Die galeriekrems für zeitgenössische Kunst ist im 1. Stock des Dominikanerklosters untergebracht.